Anzeichen von Herzschäden: Warnzeichen für schwerere COVID-19-Verläufe

Original Titel:
How often and to what extent do admitted COVID-19 patients have signs of cardiac injury?

Kurz & fundiert

  • Wie häufig ist Myokard-Schädigung bei Krankenhausaufnahme wegen COVID-19?
  • Meta-Analyse über 4 Studien und 1 Review
  • 10 – 46 % zeigen erhöhtes kardiales Troponin
  • Myokard-Schädigung mit Intensivbedarf und höherer Sterblichkeit assoziiert

 

MedWiss – Wer mit COVID-19 im Krankenhaus aufgenommen wird, wird auch auf verschiedene Risikofaktoren durchleuchtet, um Komplikationen der Erkrankung möglichst früh entgegen treten zu können. Forscher analysierten nun, ob auch ein Biomarker für Herz-Schädigung, kardiales Troponin (cTN), als Risikomarker berücksichtigt werden sollte. Aus der Meta-Analyse über 4 Einzelstudien und 1 Review ging hervor, dass cTN auf schwerere Verläufe hinweisen kann und eventuell bei Krankenhausaufnahme erhoben werden sollte.


COVID-19 kann Myokard-Schäden bei einer substanziellen Zahl von Patienten verursachen, die stationär behandelt werden müssen. Die Herzschäden scheinen zudem mit einer schlechteren Prognose assoziiert zu sein. Ziel eines Reviews war nun, zu ermitteln, wie häufig und in welchem Maß COVID-19 Myokard-Schäden verursachte und ob dies den Verlauf der Erkrankung beeinflusst.

Die Forscher führten einerLiteraturrecherche in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken Medline und Embase durch. Myokard-Schädigung wurde definiert als erhöhtes kardiales Troponin (cTn) mit mindestens einem Wert oberhalb der 99sten Percentile des oberen Referenzbereichs. Primär wurde die Sterblichkeit analysiert, sekundär betrachteten die Forscher die Aufnahme in eine Intensivstation und die Dauer des Krankenhausaufenthalts.

Meta-Analyse über 4 Studien und 1 Review

Für diese Studie analysierten die Autoren von anfänglich 484 Studien schließlich 5 Publikationen (1 Review, 4 Studien) im Volltext. Das Vorliegen einer Myokard-Schädigung trat in den Studien bei zwischen 9,6 % und 46,3 % der stationär aufgenommenen COVID-19-Patienten auf. Myokardiale Schädigung war dabei mit einer höheren Mortalität (Risikorate, RR: 5,54; 95 % Konfidenzintervall, KI: 3,48 – 8,80) und erhöhtem Bedarf für Intensivbehandlungen (RR: 3,78; 95 % KI: 2,07 – 6,89) assoziiert. Die Ergebnisse zur Dauer des Krankenhausaufenthalts waren dagegen widersprüchlich.

COVID-19-Patienten mit myokardialer Schädigung könnten demnach als Hochrisiko-Patienten klassifiziert werden, mit einer vermutlich höheren Sterblichkeit und größerem Bedarf an Intensivbehandlungen. cTn-Werte könnten demnach eventuell zur Risikoeinschätzung genutzt werden und einen Hinweis darauf geben, welche Patienten früher verstärkt behandelt werden müssten. Die Autoren empfehlen daher, auch kardiales Troponin bei COVID-19-Patienten im Krankenhaus frühzeitig, bei Aufnahme oder bei Anzeichen für Verschlechterung, zu ermitteln.

[DOI: 10.1007/s12471-021-01571-w]

 

© Alle Rechte: HealthCom