Arthritis / Rheuma
Beeinflusst Übergewicht die Wirkung von Biologika?
Original Titel:
Obesity reduces the real-world effectiveness of cytokine-targeted but not cell-targeted disease-modifying agents in rheumatoid arthritis
- Von Fettleibigkeit spricht man bei sehr starkem Übergewicht
- Bei Frauen beeinflusste Fettleibigkeit die Wirkung von TNF-Hemmern, Interleukin-Hemmern und konventionellen DMARD negativ
- Bei Männern hatte Fettleibigkeit nur einen Einfluss auf die Wirkung von Interleukin-Hemmern
- Die Wirkstoffe Abatacept und Rituximab wurden durch Fettleibigkeit nicht beeinflusst
MedWiss – Die Autoren der Studie stellen fest, dass die Wirkung von Abatacept und Rituximab nicht durch Übergewicht bzw. Fettleibigkeit beeinflusst wird, wohl aber die Wirkung anderer Antirheumatika. Außerdem konnten sie sehen, dass Fettleibigkeit bei Frauen einen größeren Einfluss auf die Wirksamkeit von Medikamenten hatte.
Die rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift. Medikamente greifen in die entzündlichen Prozesse des Immunsystems ein und versuchen so die Krankheit zu bremsen. Wissenschaftler aus Deutschland untersuchten jetzt, ob Fettleibigkeit die Wirksamkeit von krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARD) beeinflusst. Dabei verglichen sie auch Männer und Frauen.
Biologika haben unterschiedliche Wirkmechanismen
Die Antirheumatika werden unterteilt in konventionelle und biologische Antirheumatika. Biologika sind gentechnisch hergestellte Wirkstoffe, die unterschiedlich wirken. Die meisten Biologika wirken auf Zytokine, Botenstoffe des Immunsystems. Zu ihnen zählen beispielsweise die TNF-Hemmer und die Interleukin-Hemmer. Abatacept und Rituximab sind die einzigen Biologika, die direkt auf Immunzellen, die T- und B-Zellen, wirken. Studien haben bereits gesehen, dass die Effizienz von TNF-Hemmern durch das Gewicht beeinflusst wird. Die vorliegende Studie untersuchte erneut die Wirkung von konventionellen und biologischen Antirheumatika bei Übergewicht bzw. Fettleibigkeit. Von Fettleibigkeit spricht man ab einem BMI (Body Mass Index, Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße) von 30.
Vor allem bei Frauen kann Fettleibigkeit die Wirkung der Antirheumatika beeinflussen
Die Wissenschaftler untersuchten Daten der letzten 10 Jahre von über 10 000 Patienten aus einer großen deutschen Beobachtungsstudie. Sie werteten die Veränderungen des DAS28 aus. Dieser Wert gibt Auskunft über die Krankheitsaktivität. Sie konnten einen negativen Einfluss der Fettleibigkeit auf den DAS28 bei Frauen sehen, die konventionelle DMARD, TNF-Hemmer oder den Interleukin-Hemmer Tocilizumab erhielten. Bei Männern hatte Fettleibigkeit nur einen negativen Einfluss auf die Wirksamkeit von Tocilizumab. Die Wirksamkeit von Rituximab und Abatacept wurde durch Fettleibigkeit nicht beeinflusst.
Die Autoren der Studie stellen daher fest, dass die Wirkung von Abatacept und Rituximab nicht durch Übergewicht bzw. Fettleibigkeit beeinflusst wird, wohl aber die Wirkung anderer Antirheumatika. Außerdem konnten sie sehen, dass Fettleibigkeit bei Frauen einen größeren Einfluss auf die Wirksamkeit von Medikamenten hatte.
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