Prostatakrebs

Radiopharmakon 68Ga-PSMA-11 bei neu diagnostiziertem und wiederkehrendem Prostatakrebs: Auswirkungen auf die Behandlungsstrategie

Original Titel:
68Ga-PSMA-11 PET/CT in Primary and Recurrent Prostate Carcinoma: Implications for Radiotherapeutic Management in 121 Patients

MedWiss – Bei Erstdiagnose und bei einem Rückfall eines Prostatakrebses kann ein bildgebendes Verfahren mit dem Radiopharmakon 68Ga-PSMA-11 helfen, das Ausmaß der Erkrankung besser einzuschätzen. Laut der vorliegenden Studie wurde daher auch bei vielen Patienten nach dieser Untersuchung die strahlentherapeutische Behandlungsstrategie geändert.


Mit dem Radiopharmakon 68Ga-PSMA-11, welches an Prostata- und Prostatakrebszellen bindet und dort Strahlungen abgibt, können Prostatakrebszellen in einem bildgebenden Verfahren (Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie, kurz: PET/CT) sichtbar gemacht werden. Doch führt das auch dazu, dass das Tumorstadium anders eingeschätzt und die Behandlungsstrategie geändert wird? Dies untersuchten Wissenschaftler aus Heidelberg mit der Unterstützung aus den USA.

Prostatakrebs-Patienten unterzogen sich verschiedenen bildgebenden Verfahren

Die Wissenschaftler schlossen 121 Prostatakrebs-Patienten in ihre Studie ein. Diese waren im Mittel 71 Jahre alt. Die Patienten hatten entweder noch keine Behandlung hinter sich (50 Patienten) oder zeigten kein Absinken des PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wertes (11 Patienten) oder steigende PSA-Werte (60 Patienten) nach einer Operation. Alle Patienten unterzogen sich sowohl einer 68Ga-PSMA-11 PET/CT als auch konventionellen bildgebenden Verfahren (CT oder Magnetresonanztomographie (MRT), evtl. mit Knochenszintigramm). Die Wissenschaftler untersuchten, ob die Ergebnisse der 68Ga-PSMA-11 PET/CT zu Änderungen des Tumorstadiums und zu Änderungen im strahlentherapeutischen Vorgehen führten.

Mit dem Radiopharmakon 68Ga-PSMA-11 wurde das Tumorstadium bei vielen Patienten anders eingeschätzt und der Behandlungsplan entsprechend geändert

Das bildgebende Verfahren 68Ga-PSMA-11 PET/CT führte dazu, das bei einigen Patienten das Tumorstadium anders eingeschätzt wurde und dass dementsprechend der strahlentherapeutische Behandlungsplan geändert wurde. Das Ausmaß der Änderungen durch die Ergebnisse der 68Ga-PSMA-11 PET/CT war abhängig davon, welche Patienten betrachtet wurden.

Alle Patienten:

  • Bei 40,5 % wurde das Tumorstadium anders eingeschätzt
  • Bei 51,2 % wurde das strahlentherapeutische Vorgehen geändert

Patienten, die noch keine Behandlung bekommen hatten:

  • Bei 26,0 % wurde das Tumorstadium anders eingeschätzt
  • Bei 44,0 % wurde das strahlentherapeutische Vorgehen geändert

Patienten mit nicht sinkenden PSA-Werten oder PSA-Anstieg nach der Operation:

  • Bei 50,7 % wurde das Tumorstadium anders eingeschätzt
  • Bei 56,3 % wurde das strahlentherapeutische Vorgehen geändert

Sowohl nach der Diagnose als auch bei einem Rückfall schien sich die 68Ga-PSMA-11 PET/CT dazu zu eignen, das Ausmaß der Erkrankung besser einzuschätzen und den strahlentherapeutischen Behandlungsplan entsprechend anzupassen. Demnach könnten mit dieser Untersuchung Patienten noch individueller und gezielter behandelt werden.

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