Frühe Behandlung des klinisch-isolierten Syndroms: bringt’s was?

Original Titel:
Long-term outcomes with teriflunomide in patients with clinically isolated syndrome: Results of the TOPIC extension study

Kurz & fundiert

  • Wie früh ist eine Behandlung des klinisch-isolierten Syndroms sinnvoll?
  • Wirksamkeit und Sicherheit der verlängerten Behandlung mit Teriflunomid
  • Reduziertes Risiko für eine tatsächliche MS-Erkrankung zeigt Chance für medikamentöse Prävention der MS

 

MedWiss – Das klinisch-isolierte Syndrom gilt als eine Vorstufe zur Multiplen Sklerose (MS). Eine Erweiterungsstudie zum Medikament Teriflunomid deutet nun auf ein gesenktes Risiko der Entwicklung einer MS bei früher Behandlung des klinisch-isolierten Syndroms. Eine solche Chance zur medikamentöse Prävention der MS wird nun weitergehend untersucht.


Das klinisch-isolierte Syndrom gilt als eine Vorstufe zur Multiplen Sklerose (MS). Bisher ist unklar, wie früh und ob eine Behandlung in diesem Stadium notwendig oder sinnvoll ist. Dazu braucht es vor allem Medikamente, die nachgewiesenermaßen die Wandlung des klinisch-isolierten Syndroms in eine MS verzögern oder gar aufhalten.

Wie früh ist eine Behandlung des klinisch-isolierten Syndroms sinnvoll?

In einer Phase-3-Studie reduzierte Teriflunomid signifikant im Vergleich zu Placebo das Rückfallrisiko, das relevant ist zur Feststellung einer definitiven Multiplen Sklerose bei Patienten mit bisherigem klinisch-isolierten Syndrom. In einer Erweiterungsstudie wurden nun die klinischen Effekte und die Sicherheit der Behandlung über einen längeren Zeitraum analysiert.

Wirksamkeit und Sicherheit der verlängerten Behandlung mit Teriflunomid

Patienten, die an der vorherigen Studie mit Teriflunomid teilgenommen hatten, konnten an der Erweiterungsstudie teilnehmen. Alle Patienten erhielten während der Erweiterungsstudie Teriflunomid, hatten aber in der vorherigen randomisierten Studie entweder Teriflunomid oder ein Placebo erhalten. Untersucht wurde der Zeitpunkt, wann Betroffene im Mittel von einem klinisch-isolierten Syndrom in eine Multiple Sklerose wechselten – beziehungsweise, wie viele der Patienten tatsächlich eine MS entwickelten.

Das Risiko, aus dem klinisch-isolierten Syndrom eine definitive Multiple Sklerose zu entwickeln, war bei den Patienten um 47,1 % niedriger, die in der anfänglichen Studie bereits mit 14 mg Teriflunomid behandelt worden waren, im Vergleich zu Patienten, die in der Anfangsstudie der Placebogruppe zugeteilt worden waren. Unerwünschte Ereignisse traten bei 75,8 % der Patienten mit 7 mg und bei 81,9 % der Patienten mit 14 mg Teriflunomid auf.

Medikamentöse Prävention der MS? Reduziertes Risiko für eine tatsächliche MS-Erkrankung

Die Studienergebnisse zeigten ein niedrigeres Risiko für eine MS-Erkrankung bei den Menschen mit klinisch-isoliertem Syndrom, die bereits in der Anfangsstudie Teriflunomid statt Placebo erhalten hatten. Die Verträglichkeit und Sicherheit der Behandlung unterschieden sich dabei nicht von den bisherigen Erkenntnissen. Dies deutet auf einen Vorteil der frühen Behandlung, wenn ein klinisch-isoliertes Syndrom vorliegt. Weitere Untersuchungen zu der Chance einer solchen Prävention oder Verzögerung der MS sollen nun weitere offene Fragen klären.

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