Multiple Sklerose

Ruhelose Beine, unruhiger Schlaf bei MS – gibt es einen Zusammenhang?

Original Titel:
Restless legs syndrome and periodic limb movements in 86 patients with multiple sclerosis.

Kurz & fundiert

  • MS-Begleiterkrankung ruhelose Beine (RLS) und Beinbewegungen im Schlaf (PLMS)
  • Untersuchung von 86 MS-Patienten mit/ohne RLS und PLMS
  • PLMS nicht so häufig bei RLS-Patienten wie in Normalbevölkerung
  • Keine erwartete Häufung von RLS bei Frauen und Älteren
  • MS-RLS untypisch, eventuell auch in der Therapie?

 

MedWiss – Bei der Multiple Sklerose kann es auch zur Begleiterkrankung der ruhelosen Beine (RLS) und periodischer Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) kommen. Forscher ermittelten nun die Häufigkeit und Überlappungen von RLS und PLMS bei Patienten mit Multipler Sklerose.


Bei der Multiplen Sklerose kann es auch zur Begleiterkrankung der ruhelosen Beine kommen (RLS, restless legs syndrome), die meist mit Kribbeln und Unruhe in den Beinen besonders in Ruhe stören. RLS kann daher besonders den Schlaf stören. Ebenfalls schlafstörend ist PLMS (periodic limb movements during sleep), bei dem im Schlaf periodische Beinbewegungen, z. B. Zuckungen, auftreten. Forscher ermittelten nun die Häufigkeit und Überlappungen von RLS und PLMS bei Patienten mit Multipler Sklerose.

MS-Begleiterkrankung: Ruhelose Beine (RLS) und Beinbewegungen im Schlaf (PLMS)

Dazu verglichen sie in einer Querschnitts- und Beobachtungsstudie klinische und weitere Befunde bei vier Untergruppen von Patienten: ohne RLS- oder PLMS-Diagnose (RLS-/PLMS-), mit Diagnose beider Syndrome (RLS+/PLMS+) sowie mit einer Diagnose RLS oder PLMS allein (RLS+/PLMS- und RLS-/PLMS+). Mittels Telefoninterview erfassten die Forscher 5 typische diagnostische Kriterien für RLS. Ein Teil der Patienten wurde im Schlaflabor mittels Polysomnographie und Multiplem Wachbleibetest (MWT) untersucht. Aus der Schlafbeobachtung wurde der PLSMI (periodic limb movements during sleep index) ermittelt, der einschätzen lässt, ob eine normale Häufigkeit von Beinbewegungen im Schlaf auftreten (PLSMI bis 5/h), oder ein PLMS vorliegt (PLMSI ab 15/h). Die abschließende Analyse verglich das Auftreten von RLS und PLMS und ihren möglichen Zusammenhang.

Untersuchung von 86 MS-Patienten mit/ohne RLS und PLMS

86 Patienten mit MS, davon 27 Männer und 59 Frauen, im durchschnittlichen Alter von 48 Jahren, nahmen an der Untersuchung teil. 76 Teilnehmer wurden im Schlaflabor untersucht. 31,4 % der Patienten entsprachen den RLS-Kriterien, 31,6 % der Patienten litten an PLMS (PLMSI ab 15/h). Bei 37,5 % der Patienten mit RLS wurde auch ein erhöhter PLMS-Index festgestellt (mindestens 15/h). Patienten in der RLS-/PLMS+-Gruppe wiesen schlafphysiologisch deutlicher gestörten Schlaf auf im Vergleich zu Patienten der RLS-/PLMS–Gruppe. RLS hatte hingegen keinen signifikanten Einfluss auf polysomnographische Ergebnisse oder die Wachheit am Tag (Wachbleibetest).

Die Forscher berichten, dass es in dieser Untersuchung keine Häufung von RLS bei Frauen und älteren Personen gab. Zudem waren hohe PLMSI-Werte selten bei Patienten mit RLS zu sehen, wohingegen in der sonstigen Bevölkerung PLMS bei bis zu 80 % der RLS-Patienten auftritt (Drakatos et al., 2021 im Fachjournal J Thorac Dis erschienen).

Keine erwartete Häufung von RLS bei Frauen und Älteren – MS-RLS untypisch

RLS tritt demnach häufig bei Patienten mit MS auf. Die Häufigkeit von PLMS generell, so die Autoren, ist dagegen vergleichbar zu Zahlen aus der allgemeinen Bevölkerung. Nur wenige Patienten mit RLS waren auch von starkem PLMS betroffen, anders, als dies erwartet wurde. Daraus und aus der fehlenden Korrelation von RLS bei der MS mit dem Geschlecht und Alter Betroffener schließen die Forscher, dass die symptomatische Form von RLS bei MS nicht der RLS in der sonstigen Bevölkerung entspricht und eventuell auch von anderen Behandlungen profitieren könnte.

 

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