Leukämie

Acalabrutinib: Auch bei Therapie-naiver CLL?

Original Titel:
Acalabrutinib in treatment-naive chronic lymphocytic leukemia

Kurz & fundiert

  • Acalabrutinib: Wirksam und sicher bei CLL-Rückfall – auch bei Therapie-naiver CLL?
  • Unbehandelte CLL mit Risiko für rasches Fortschreiten (unmutierter IGHV-Mutationsstatus, TP53-Mutation)
  • Single-Arm-Studie der Phase 1/2, 99 Patienten
  • Acalabrutinib oral einmal täglich (200 mg) oder zweimal täglich (100 mg)
  • Gesamtansprechrate 97 % (partielles Ansprechen: 90 %)
  • 97 % der Patienten sprachen über 48 Monate an
  • Behandlungsabbruch aufgrund adverser Ereignisse bei 6 Patienten (6 %)

 

MedWiss – Acalabrutinib hat sich in vorherigen Studien bereits als signifikant wirksam und sicher bei der Behandlung eines Rückfalls der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) gezeigt. Die Wirksamkeit und Sicherheit einer Acalabrutinib-Monotherapie wurde nun in einer Behandlungs-naiven CLL-Kohorte untersucht. 97 % der Patienten sprachen über 48 Monate auf die Behandlung an, Behandlungsabbrüche aufgrund adverser Ereignisse gab es nur bei 6 % der Patienten.


Acalabrutinib hat sich in vorherigen Studien bereits als signifikant wirksam und sicher bei der Behandlung eines Rückfalls der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) gezeigt. Die Wirksamkeit und Sicherheit einer Acalabrutinib-Monotherapie wurde nun in einer Behandlungs-naiven CLL-Kohorte untersucht.

Unbehandelte CLL mit Risiko für rasches Fortschreiten: Wie gut wirkt Acalabrutinib?

Diese Single-Arm-Studie der Phase 1/2 (ACE-CL-001) schloss Erwachsene ein, für die eine Chemotherapie, beispielsweise aufgrund von Komorbiditäten, nicht möglich war.

99 Patienten im durchschnittlichen Alter von 64 Jahren nahmen an der Studie teil. 47 % der Patienten hatten eine Erkrankung im Rai Stadium III/IV. Die Patienten erhielten entweder einmal täglich 200 mg Acalabrutinib oral oder zweimal täglich 100 mg bis zur Krankheitsprogression oder Auftreten einer Unverträglichkeit. Bei 57 der Patienten (62 %) lag keine Mutation im Gen des variablen Teils der Immunoglobulin schweren Kette vor (unmutierter IGHV-Mutationsstatus), bei 12 Patienten (18 %) wurden Abweichungen in TP53 identifiziert. Beide Faktoren sprechen für rasches Voranschreiten der CLL, Patienten werden daher üblicherweise direkt zielgerichtet statt chemotherapeutisch behandelt.

Single-Arm-Studie der Phase 1/2 mit 99 Patienten

Nach einer mittleren (Median) Nachbeobachtung von 53 Monaten waren 85 Patienten weiterhin in Behandlung. 14 Patienten hatten die Behandlung, meist aufgrund adverser Ereignisse (n = 6) oder Krankheitsprogression (n = 3), abgebrochen. Die Gesamtansprechrate lag bei 97 % (90 % partielles Ansprechen; 7 % vollständiges Ansprechen), mit vergleichbaren Ergebnissen in allen prognostischen Untergruppen. Aufgrund des verbesserten Wirkspiegels mit zweimal täglicher Einnahme wurden schließlich alle Patienten auf zweimal täglich 100 mg eingestellt. 97 % der Patienten sprachen über 48 Monate auf die Behandlung an (95 % Konfidenzintervall: 90 – 99). Schwerwiegende adverse Ereignisse wurden bei 38 Patienten (38 %) dokumentiert. Adverse Ereignisse, aufgrund derer die Behandlung abgebrochen werden musste, traten bei 6 Patienten (6 %) auf (zweite primäre Krebserkrankungen: n = 4; Infektion: n = 2). Ereignisse Grad 3 und höher von speziellem Interesse waren Infektionen (15 %), Bluthochdruck (11 %), Blutungsereignisse (3 %) und Vorhofflimmern (2 %).

Dauerhafte Wirksamkeit und langfristige Sicherheit von Acalabrutinib in dieser Studie unterstützen die Rolle des Wirkstoffs im klinischen Management symptomatischer, unbehandelter Patienten mit CLL.

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