Kann Akupunktur bei PCOS Patientinnen Infertilität beeinflussen?

Original Titel:
A randomized sham-controlled trial of manual acupuncture for infertile women with polycystic ovary syndrome

 
Kurz & fundiert
  • PCOS verursacht bei betroffenen Frauen weitreichende hormonelle Störungen, die zu Unfruchtbarkeit führen können
  • Untersuchung, ob Akupunktur in Kombination mit Pflanzenheilkunde vermehrt zu Schwangerschaften bei PCOS Patientinnen führen kann
  • 86 infertile PCOS Patientinnen wurden randomisiert auf zwei Gruppen aufgeteilt, die mit manueller Akupunktur und Scheinakupunktur behandelt wurde
  • Manuelle Akupunktur erhöhte die Schwangerschafts- und Ovulationsrate im Vergleich zu Scheinakupunktur
  MedWiss – Das Polyzystische Ovarien Syndrom (PCOS) verursacht bei Patienten durch gravierende Störungen im Hormonhaushalt neben Menstruationsbeschwerden, Hirsutismus und Akne auch häufig Infertilität. Neben bekannten Kinderwunschbehandlungen wurde in dieser Studie Akupunktur als Möglichkeit untersucht, eine Schwangerschaft herbeizuführen.
Die komplexe Krankheit PCOS äußert sich nicht nur in äußerlich sichtbaren Symptomen wie Akne oder Hirsutismus, es kommt bei betroffenen Frauen auch oft zur Infertilität. Da ein etwaiger Kinderwunsch so zur Schwierigkeit wird und auch eine emotionale Belastung darstellt, untersuchen die Autoren dieser Studie nun den etwaigen Nutzen von Akupunktur in Kombination mit traditioneller Pflanzenheilkunde bei PCOS Patientinnen.

Akupunktur vs. Scheinakupunktur in Kombination mit Pflanzenheilkunde

Insgesamt wurden 86 Frauen mit PCOS und daraus resultierender Infertilität randomisiert auf zwei Gruppen aufgeteilt, eine erhielt manuelle Akupunktur (MA), die andere Scheinakupunktur (SA). Die Behandlung wurde zweimal wöchentlich durchgeführt, beide Gruppen erhielten zudem pflanzliche Medikation. Nach drei Menstruationszyklen und zusätzlichen 24 Wochen fand eine Nachfolgeuntersuchung statt, bei der Schwangerschafts- und Ovulationsrate sowie hormonelle Werte analysiert wurden.

Schwangerschafts und Ovulationsrate signifikant verbessert

91,86 % (79) der Patientinnen konnten bis zum Ende der Studie untersucht werden. Die Schwangerschaftsrate der MA-Gruppe (46,34 %) war dabei signifikant höher als die der SA-Gruppe (18,42 %). Die Ovulationsrate ebenso (MA: 58,14 % vs. SA: 45,74 %). Zudem konnten in der MA-Gruppe im Vergleich zum Studienbeginn neben dem Testosteronwert auch die Werte vieler Sexualhormone verbessert werden (Östrogen E2, Progesteron, Luteinisierendes Hormon) sowie der PCOS-Score. In der SA-Gruppe war dies lediglich bei dem Progesteronwert zu beobachten. Die Autoren sehen auf Basis ihrer Ergebnisse eine mögliche Verbesserung der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit durch Akupunktur und Pflanzenheilkunde bei infertilen Frauen mit PCOS. Die Ergebnisse müssten allerdings durch eine Studie mit größerer Teilnehmeranzahl untermauert werden.

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