Darmkrebs

L-Alanyl-L-Glutamin-Dipeptid verringert die Häufigkeit und Schwere von Diarrhö während der Chemotherapie

Original Titel:
Ameliorative Potential of L-Alanyl L-Glutamine Dipeptide in Colon Cancer Patients Receiving Modified FOLFOX-6 Regarding the Incidence of Diarrhea, the Treatment Response, and Patients' Survival: A Randomized Controlled Trial

 
Kurz & fundiert
  • Randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirkung von L-Alanyl-L-Glutamin-Dipeptid (DIP) auf das Auftreten von Diarrhö während der Chemotherapie und das Gesamtüberleben
  • Die Verabreichung von DIP führte zu einem Rückgang der Häufigkeit und Schwere von Diarrhö
  • Es wurde kein signifikanter Einfluss auf das Gesamtüberleben festgestellt
  MedWiss – In einer randomisierten kontrollierten Studie wurde die Wirkung von L-Alanyl-L-Glutamin-Dipeptid (DIP) auf Chemotherapie-induzierter Diarrhö und das Gesamtüberleben untersucht. Die Verabreichung von DIP war mit einer Reduktion der Häufigkeit und Schwere von Diarrhö assoziiert. Kein signifikanter Einfluss wurde auf das Gesamtüberleben festgestellt.
Chemotherapie-assoziierte Diarrhö ist bei Krebspatienten häufig, insbesondere bei Patienten, die mit Fluoropyrimidinen, z. B. Fluorouracil (FU) oder Capecitabin behandelt werden. FOLFOX (5-Fluorouracil /Leucovorin mit Oxaliplatin) ist ein effektives Chemotherapieschema, das zur Behandlung von fortgeschrittenem Darmkrebs eingesetzt wird. Jedoch tritt durch die Wirkstoffkombination häufig schwere Diarrhö auf, insbesondere bei höheren Dosen. Eine schwere Diarrhö ist potentiell lebensgefährlich für Darmkrebspatienten und ein korrektes Management ist essentiell für das Überleben und die Lebensqualität der Betroffenen.

L-Alanyl-L-Glutamin-Dipeptid (DIP) zur Behandlung von Diarrhö

DIP besteht aus den zwei Aminosäuren Alanin und Glutamin und wirkt lokal im Magen-Darm-Trakt, wo es die Integrität der Magenschleimhaut erhält und die Darmfunktionen schützt. Es könnte dazu geeignet sein, das Auftreten von bakteriellen Infektionen und Entzündungen zu verringern und damit verbundene Symptome wie Diarrhö zu verringern. In einer randomisierten Studie wurden nun die Wirkung von DIP auf die durch FOLFOX ausgelöste Diarrhö untersucht. Hierfür erhielten 44 Teilnehmer das Chemotherapieschema mFOLFOX6 und wurden 1:1 randomisiert aufgeteilt, um zusätzlich entweder DIP oder Placebos zu erhalten.

Häufigkeit und Schwere der Diarrhö durch DIP verringert

DIP erwies sich als wirksam bei der Verringerung der Häufigkeit und des Schweregrads von Diarrhö im Vergleich zu Placebo, insbesondere nach vier und sechs Zyklen mFOLFOX-6. So trat nach sechs Zyklen bei 12 (54,55 %) der mit DIP behandelten Patienten keine Diarrhö auf, während dies nur für einen (4,55 %) der mit Placebo behandelten Patienten der Fall war. Auch die Verringerung des Schweregrades wurde nach sechs Zyklen besonders deutlich: Während die Betroffenen der DIP-Gruppe unter Diarrhö des Schweregrades eins oder zwei von vier litten, traten in der Placebo-Gruppe bei über 42 % der Betroffenen die Schweregrade drei oder vier auf. Keine signifikanten Unterschiede wurden bezüglich des Gesamtüberlebens festgestellt. Die Autoren schlussfolgerten, dass zu einer Verabreichung von DIP während der Chemotherapie zu raten sei, um die Häufigkeit und Schwere von Diarrhö zu reduzieren.

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