Phase-II-Studie: Nivolumab mit Ipilimumab zur Erstlinienbehandlung von metastasierendem Darmkrebs mit hoher Mikrosatelliteninstabilität
Original Titel:
First-Line Nivolumab Plus Low-Dose Ipilimumab for Microsatellite Instability-High/Mismatch Repair-Deficient Metastatic Colorectal Cancer: The Phase II CheckMate 142 Study
Kurz & fundiert
- Phase-II-Studie untersucht die Wirksamkeit von Nivolumab mit gering dosiertem Ipilimumab zur Erstlinienbehandlung von metastasierendem Darmkrebs mit hoher Mikrosatelliteninstabilität
- Deutliches und anhaltendes Ansprechen auf die Behandlung, unabhängig von erfassten Tumor- und Patientendaten
- Nach 24,2 Monaten noch nicht erreicht: Mittlere Ansprechdauer, mittlere progressionsfreie Überlebenszeit und mittlere Gesamtüberlebenszeit
Mikrosatelliten sind kurze, sich häufig wiederholende Abschnitte der DNA. Als Mikrosatelliteninstabilität (MSI) wird eine Längenveränderung dieser Sequenzen in Folge einer nicht korrekt funktionierenden DNA-Reparatur bezeichnet (Missmatch-Reparatur-Defizienz). Ein Nachweis von MSI kann die fehlerhafte DNA-Reparatur beweisen und damit Rückschlüsse auf die Tumorentstehung geben. Zudem kann MSI als wichtiges Klassifizierungsmerkmal Aufschluss darüber geben, welche Behandlungsmethoden erfolgsversprechend sind. In einer Phase-II-Studie wurden Patienten mit metastasierendem Darmkrebs mit hoher Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) und ohne vorherige Behandlung bis zum Fortschreiten der Erkrankung alle zwei Wochen mit Nivolumab und alle sechs Wochen mit niedrig dosiertem Ipilimumab behandelt. Als primärer Endpunkt wurde die objektive Ansprechrate festgelegt. Bei den Medikamenten handelt es sich um Immuncheckpoint-Inhibitoren, deren Wirksamkeit darin besteht, die Tumorzellen für das Immunsystem angreifbar zu machen.
Deutliches und anhaltendes Ansprechen auf die Behandlung
Es wurde ein deutliches und anhaltendes Ansprechen auf die Behandlung unabhängig von erfassten Tumor- und Patientendaten beobachtet. Die objektive Ansprechrate lag bei 69 % (95 % KI: 53 – 82), die Krankheitskontrollrate bei 84 % (95 % KI: 70,5 – 93,5).Mittlere Ansprechdauer, mittlere progressionsfreie Überlebenszeit und mittlere Gesamtüberlebenszeit nicht erreicht.
Nach 24,2 Monaten wurden die mittlere Ansprechdauer, die mittlere Progressionsfreie Überlebenszeit und die mittlere Gesamtüberlebenszeit nicht erreicht. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass auch bei der Nachuntersuchung nach über 24 Monaten mehr als die Hälfte der Behandelten immer noch auf die Therapie ansprachen, mehr als die Hälfte der Patienten ohne Progression der Krankheit überlebten (in der Studie 74 %) und insgesamt mehr als die Hälfte zu diesem Zeitpunkt noch am Leben waren (in der Studie 79 %). Unerwünschte Ereignisse der Grade 3-4 (Grad 3: Medizinisch signifikant, aber nicht unmittelbar lebensbedrohlich; Grad 4: lebensbedrohlich), die auf die Behandlung zurückzuführen waren, traten bei 22 % der Teilnehmer auf. Insgesamt brachen 13 % die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab. Die Autoren schlussfolgerten, dass die Ergebnisse deutliche klinische Vorteile der Behandlung und eine gute Verträglichkeit als Erstlinienbehandlung zeigten. Weitere Untersuchungen in randomisierten Studien seien aufgrund dieser Ergebnisse gerechtfertigt.© Alle Rechte: HealthCom