Protonenpumpeninhibitoren erhöhen CED-Risiko

Original Titel:
Proton pump inhibitors use and risk of inflammatory bowel diseases: a meta-analysis of observational studies

Kurz & fundiert

  • Erhöhen Protonenpumpeninhibitoren (PPI) das Risiko für entzündliche Darmerkankungen?
  • Auswertung mehrerer Beobachtungsstudien (Metaanalyse)
  • 8 Studien mit 157 758 Teilnehmern
  • Signifikant höheres CED-Risiko durch PPI-Exposition

 

MedWiss – Ein aktueller Überblicksartikel konnte einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren und chronisch-entzündlichen Darmerkankungen aufzeigen.


Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) werden bei zahlreichen Magen-Darm-Erkrankungen verschrieben. Die längere Anwendung von PPI steht im Verdacht im Zusammenhang mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zu stehen.

Protonenpumpeninhibitoren: Zusammenhang mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen?

Indische Wissenschaftler haben nun das Risiko für CED bei der Anwendung von PPI näher beleuchtet. Hierzu führten sie eine Metaanalyse von Beobachtungsstudien durch. In Datenbanken wie PubMed, Scopus und Cochrane Library wurde von Anfang 2020 bis Dezember 2020 recherchiert. Zusätzlich wurde eine Suche in Google, Google Scholar und ResearchGate durchgeführt, um zusätzliche Quellen zu finden. Es wurden Beobachtungsstudien zur Abschätzung des CED-Risikos nach Anwendung von PPI berücksichtigt.

Unterschiedliches Ergebnis zwischen Europa und Nordamerika

In die Metaanalyse wurden 8 von 2038 Studien mit 157 758 Teilnehmern eingeschlossen. Ein signifikant höheres CED-Risiko wurde bei Teilnehmern unter Therapie mit PPI ermittelt (angepasste Odds Ratio, aOR: 2,43; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,18 – 5,02; p = 0,02; 6 Studien). Darüber hinaus wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen der PPI-Exposition bei den verschiedenen entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn (aOR: 3,60; 95 % KI: 1,10 –11,74), kollagener Kolitis (OR: 4,73; 95 % KI: 1,99 – 11,22) und lymphozytärer Kolitis (OR: 3,77; 95 % KI: 2,91 – 4,87) gefunden. Dieser Zusammenhang konnte nicht bei Colitis ulcerosa (p = 0,47) und mikroskopischer Kolitis (p = 0,07) allein gefunden werden. Die Assoziation wurde jedoch in europäischen Studien (aOR: 3,98; 95 % KI: 2,36 – 6,71), aber nicht in nordamerikanischen Studien (aOR: 0,48; 95 % KI: 0,01 – 26,71) beobachtet. Insgesamt war die Studienqualität gut, so die Autoren.

PPI erhöhen CED-Risiko

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die längere Anwendung von Protonenpumpeninhibitoren in Europa signifikant mit einem erhöhten CED-Risiko assoziiert ist. Darüber hinaus sind weitere Studien aus verschiedenen Teilen der Welt erforderlich, um die Ergebnisse besser quantifizieren und verallgemeinern zu können.

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