Metaanalyse: Adjuvante Chemotherapie bei Darmkrebs mit Mikrosatelliteninstabilität verlängert Gesamtüberleben

Original Titel:
Adjuvant Chemotherapy for Gastric Cancer Patients with Mismatch Repair Deficiency or Microsatellite Instability: Systematic Review and Meta-Analysis

Kurz & fundiert

  • Mismatch-Reparatur-Defekt führt zu Fehleransammlung in kurzen DNA-Sequenzen (Mikrosatelliteninstabilität)
  • Metaanalyse: Adjuvante Chemotherapie bei Stadium-2-Darmkrebs mit Mikrosatelliteninstabilität
  • Vergleich: Operation mit und ohne adjuvante Chemotherapie
  • Krankheitsfreie 5-Jahres-Überlebensrate und 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate bei Mikrosatelliteninstabilität höher
  • Signifikant längeres Gesamtüberleben mit adjuvanter Chemotherapie

 

MedWissMikrosatelliteninstabilität (MSI) und defekte Mismatch-Reparatur sind Prädiktoren für schlechtes Ansprechen auf adjuvante Chemotherapie bei Stadium-2-Darmkrebs. In einer Metaanalyse wurde verglichen, wie sich eine Operation mit und ohne adjuvante Chemotherapie auf die Überlebensraten auswirkt. Bei Mikrosatelliteninstabilität bestand eine signifikant höhere krankheitsfreie 5-Jahres-Überlebensrate und 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate als bei Patienten ohne oder mit nur geringer MSI. Zudem verbesserte adjuvante Chemotherapie das Gesamtüberleben bei MSI signifikant.


Die Mikrosatelliteninstabilität bzw. der Mismatch-Reparatur-Defekt gelten als Prädiktoren für ein schlechteres Ansprechen auf eine adjuvante Chemotherapie bei Stadium-2-Darmkrebs. Bei Mikrosatelliten handelt es sich um kurze DNA-Sequenzen, die sehr häufig im Genom vorkommen. Kommt es in diesen DNA-Abschnitten zu Fehlern, wie der Fehlpaarung von Basen, werden diese von der Mismatch-Reparatur repariert. Funktioniert diese nicht richtig, so spricht man von einem Mismatch-Reparatur-Defekt (mismatch repair-deficient, dMMR). In Folge dieser defekten Reparatur kann es zu der Ansammlung solcher Fehler in den Mikrosatelliten kommen. Hierbei spricht man von Mikrosatelliteninstabilität (MSI). Diese kann das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, erhöhen.

In einer Metaanalyse wurde untersucht, wie sich dMMR und eine hohe MSI (MSI-H) auf die Überlebensraten bei Stadium-2-Darmkrebs auswirken. Zusätzlich wurde beobachtet, ob eine adjuvante Chemotherapie gegenüber einer Operation allein einen Überlebensvorteil bietet. Für die Analyse wurden sieben Studien inkludiert.

Mikrosatelliteninstabilität mit besseren Überlebensraten verbunden

Die Studie zeigte bessere Überlebensraten bei dem Vorliegen von dMMR bzw. MSI-H im Vergleich zu einer intakten Mismatch-Reparatur (pMMR) bzw. geringer Mikrosatelliteninstabilität (MSI-L):

  • Krankheitsfreie 5-Jahres-Überlebensrate: dMMR/MSI-H: 74,2 % versus pMMR/MSI-L: 51,5 % (Hazard Ratio, HR: 0,44; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,32 – 0,62; p < 0,001)
  • 5-Jahres-Gesamtüberleben: dMMR/MSI-H: 60,5 % versus pMMR/MSI-L: 49,1 % (HR: 0,71; 95 % KI: 0,60 – 0,85; p < 0,001)

Adjuvante Chemotherapie mit signifikant längerem Gesamtüberleben verbunden

Der Vergleich von Operation mit adjuvanter Chemotherapie und Chemotherapie allein zeigte, dass auch beim Vorliegen von dMMR/MSI-H ein Überlebensvorteil durch eine adjuvante Chemotherapie erreicht wird:

  • Krankheitsfreie 5-Jahres-Überlebensrate: mit adjuvanter Chemotherapie: 76,1 % versus ohne adjuvante Chemotherapie: 73,3 % (HR: 0,72; 95% KI, 0,45 – 1,15; p = 0,171)
  • 5-Jahres-Gesamtüberleben: mit adjuvanter Chemotherapie: 73,5 % versus ohne adjuvante Chemotherapie: 59,7 % (HR: 0,62; 95 % KI: 0,46 – 0,83; p = 0,001)

Die Autoren schlussfolgerten, dass eine adjuvante Chemotherapie auch dazu geeignet sei, einen Überlebensvorteil bei dMMR/MSI-H Stadium 2-Darmkrebs zu erzielen.

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