Demenz / Alzheimer

Schlafprobleme bei Alzheimerdemenz: Typische Schlafmittel im Test

Original Titel:
The efficacy and safety of zolpidem and zopiclone to treat insomnia in Alzheimer's disease: a randomized, triple-blind, placebo-controlled trial

 
Kurz & fundiert
  • Häufig Schlafstörungen bei Alzheimerkrankheit
  • Wie gut helfen typische Schlafmittel?
  • Placebo-kontrollierte klinische Studie mit Zolpidem und Zolpiclon
  • 62 Patienten, Durchschnitt 80,5 Jahre
  • Aktivitätsmessung über 3 Wochen, Analyse von Schlaf und Denkleistung
  • Wirksame Besserung der Schlafprobleme, Verträglichkeit sehr individuell
  MedWiss – Eine kurzfristige Behandlung mit den Schlafmitteln Zolpidem oder Zopiclon kann bei älteren Alzheimerpatienten mit Schlaflosigkeit die Schlafdauer verlängern, zeigte eine dreifach-verblindete, Placebo-kontrollierte Studie mit 62 Teilnehmern. Die Sicherheit und Verträglichkeit ist demnach jedoch individuell und sollte Gegenstand weiterer Studien sein, so das Fazit.
Eine Demenzerkrankung wie der Alzheimerkrankheit kann mit Schlafstörungen einhergehen, die häufig nicht ausreichend auf Anpassungen im Tagesrhythmus ansprechen. Wirkstoffe zur Unterstützung des Schlafs, die bei gesunden Erwachsenen zum Einsatz kommen, sind häufig nicht gut bei Alzheimerpatienten untersucht.

Schlafprobleme bei Alzheimerdemenz: Wie gut sind typische Schlafmittel?

Zu den Wirkstoffen Zolpidem und Zolpiclon zur Behandlung von Insomie lagen noch keine Wirksamkeits- und Sicherheitsstudien bei Demenzpatienten vor. Daher wurde eine randomisierte, dreifach verblindete Placebo-kontrollierte klinische Studie durchgeführt.

Placebo-kontrollierte klinische Studie mit Zolpidem und Zolpiclon

Patienten mit wahrscheinlicher Alzheimerdemenz, die unter Insomnie litten (DSM-V-Kriterien und nächtliche NPI-Scores ≥ 2), nahmen an der Studie teil. Die Teilnehmer wurden aktigraphisch über 7 Tage vor Behandlungsbeginn (Baseline) und 14 Tage während der Behandlungsphase beobachtet. Die Zuweisung zu Behandlungsgruppen erfolgte randomisiert (1:1:1) für Zolpidem (10 mg/Tag), Zopiclon (7,5 mg/Tag) oder Placebo. Der primäre Endpunkt war die nächtliche Schlafdauer (main nocturnal sleep duration, MNSD). Sekundär wurde ermittelt, welcher Anteil der Nacht schlafend verbracht wurde, wie lange die Patienten nach Schlafbeginn wachlagen, wie häufig nächtliches Erwachen war, die Schlafdauer am Tag und die Zahl von Nickerchen am Tag. Zusätzlich wurden kognitive und funktionelle Aspekte vor und nach Einsatz der jeweiligen Behandlung bzw. des Placebos getestet.

Aktivitätsmessung über 3 Wochen, Analyse von Schlaf und Denkleistung

Insgesamt 62 Patienten im durchschnittlichen Alter von 80,5 Jahren nahmen an der Studie teil. Bei 3 Teilnehmern wurde die Intervention mit Zopiclon unterbrochen, da es zu einer starken Tagessedierung und verschlechterter Agitation mit Umherwandern kam. Zopiclon erreichte im Schnitt eine Erhöhung der nächtlichen Schlafdauer um 81 min (MNSD; 95 % Konfidenzintervall, KI: -0,8 – 163,2). Die Patienten lagen im Mittel 26 min weniger wach zu Beginn ihrer Schlafenszeit (95 % KI: -56,2 – 4,8), zudem sank die Zahl nächtlichen Erwachens um 2 Episoden (95 % KI: -4,0 – 0,4) im Placebo-Vergleich. Zolpidem erreichte hingegen keinen signifikanten Unterschied in der mittleren nächtlichen Schlafdauer, konnte jedoch die Zeit des Wachliegens zu Schlafbeginn signifikant um 22 min reduzieren (95 % KI: -52,5 – 8,3). Auch reduzierte sich die Zahl nächtlicher Erwachens-Episoden im Mittel um 1 (95 % KI: -3,4 – 1,2) verglichen zum Placebo. Die durchschnittliche Leistung im Symbol-Such-Test reduzierte sich mit Zolpidem um 1 Punkt (95 % KI: -4,1 – 1,5). Unter Zolpiclon sank die durchschnittliche Leistung im Digit-Symbol-Coding-Test (WAIS-III) um fast 8 Punkte (95 % KI: -21,7 – 6,2).

Wirksame Besserung der Schlafprobleme, Verträglichkeit sehr individuell

Die kurzfristige Behandlung mit Zolpidem oder Zopiclon bei älteren Alzheimerpatienten mit Schlaflosigkeit schien demnach klinisch hilfreich zu sein. Die Sicherheit und Verträglichkeit muss jedoch individualisiert ermittelt werden und sollte Gegenstand weiterer Studien sein.

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