Neue Forschungsergebnisse zu Kombinationstherapien bei Hochrisikopatienten mit COVID-19

Langer Virusnachweis in 86 Prozent der Fälle verhindert

Bonn – Expertinnen und Experten des Zentrums für Integrierte Onkologie (CIO), Aachen/Bonn/Köln/Düsseldorf (ABCD) haben neue Erkenntnisse zu einer wirksamen Kombinationstherapie bei Hochrisikopatientinnen und -patienten erlangt. Die Publikation ist heute in der Fachzeitschrift „Infection“ erschienen.

Bei immungeschwächten Patientinnen und Patienten werden nach wie vor schwere Verläufe von COVID-19 beobachtet. Außerdem werden sie häufig lange (>21 Tage) positiv auf SARS-COV-2 getestet und gelten solange als infektiös. Eine frühzeitige Monotherapie mit antiviralen Medikamenten oder monoklonalen Antikörpern wird in den internationalen Leitlinien empfohlen, hat sich bei diesen Patientinnen und Patienten aber nicht immer als ausreichend effektiv gezeigt. Kombinationstherapien wurden bereits als individuelle Heilversuche eingesetzt. Die Datengrundlage war bisher jedoch auf In-vitro-Daten und kleinere Fallserien beschränkt. Diese Lücke haben Forschende des CIO ABCD nun geschlossen. Das CIO ABCD besteht seit 2018. Als gemeinsames Tumorzentrum arbeiten die vier Universitätskliniken im Bereich Forschung, Diagnostik und Behandlung zusammen.

In einer multizentrischen Studie erhielten 144 hauptsächlich immungeschwächte Patientinnen und Patienten eine COVID-19-Kombinationstherapie. Die Verläufe blieben infolgedessen leichter und ein verlängerter Virusnachweis wurde in 86 Prozent der Fälle verhindert. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) wird die Daten in ihre Empfehlungen aufnehmen.

Prof. Annkristin Heine und Prof. Jürgen Rockstroh, die als Experten vom Universitätsklinikum Bonn (UKB) an der Auswertung beteiligt waren, fassen zusammen: „Insgesamt haben vor allem Patienten mit hämato-onkologischen Erkrankungen von einer frühen dualen Anti-SARS-CoV-2-Behandlung profitiert. Aber auch anderen immunsupprimierten Patienten sollte diese Therapieoption nicht vorenthalten werden. Aus infektiologisch-epidemiologischer Sicht sind die Ergebnisse ebenfalls relevant, denn ein langer Virusnachweis bei Patienten birgt auch das Risiko, dass sich neue
Virusvarianten entwickeln.“

Dr. Malte Monin, Principle Investigator der Studie und ehemaliger Arzt am UKB, ergänzt: „Die Publikation zur Kombinationstherapie ist für uns etwas ganz Besonderes. Nicht nur tragen die Ergebnisse positiv zur Behandlung unserer Patientinnen und Patienten bei. Es ist auch eine bedeutende gemeinsame Veröffentlichung des CIO ABCD und damit ein tolles Zeichen für die exzellente Zusammenarbeit nach innen und auch für die Öffentlichkeit.“ Dr. Monin wurde neben den beiden Erstautoren Dr. Hans-Martin Orth und Dr. Charlotte Flasshove vom Universitätsklinikum Düsseldorf von einem Expertenteam aus Köln um Prof. Oliver Cornely und Aachen um PD Dr. Jens Panse unterstützt.

Publikation:

Orth, Hans-Martin and Flaßhove, Charlotte and Berger, Moritz and Hattenhauer, Sandra Tessa and Mispelbaum, Rebekka and Biederbick, Kaja and Klein, Uwe and Stemler, Jannik and Fisahn, Matthis and Doleschall, Anna Dorottya and Baermann, Ben-Niklas and Königshausen, Eva and Tselikmann, Olga and Killer, Alexander and de Angelis, Clara and Gliga, Smaranda and Stegbauer, Johannes and Spuck, Nikolai and Silling, Gerda and Rockstroh, Jürgen K. and Strassburg, Christian Peer and Brossart, Peter and Panse, Jens Peter and Jensen, Bjoern-Erik Ole and Luedde, Tom and Boesecke, Christoph and Heine, Annkristin and Cornely, Oliver A. and Monin, Malte Benedikt Benedikt, Early Combination Therapy of COVID-19 in High-Risk Patients. DOI: 10.1007/s15010-023-02125-5