Prostatakrebs

Phase-II-Studie: Zusätzliche Metastasen-gerichtete Therapie bei oligometastasiertem Prostatakrebs mit längerem progressionsfreiem Überleben assoziiert

Original Titel:
Addition of Metastasis-Directed Therapy to Intermittent Hormone Therapy for Oligometastatic Prostate Cancer: The EXTEND Phase 2 Randomized Clinical Trial

Kurz & fundiert

  • Intermittierende Hormontherapie plus Strahlentherapie versus Hormontherapie allein bei oligometastasiertem Prostatakrebs
  • Phase-II-Studie
  • Längeres progressionsfreies Überleben mit zusätzlicher Strahlentherapie als Metastasen-gerichtete Zusatzbehandlung
  • Längeres eugonadales progressionfreies Überleben mit zusätzlicher Strahlentherapie

 

MedWissIn einer Phase-II-Studie wurde der Einsatz einer zusätzlichen Metastasen-gerichteten Behandlung bei oligometastasiertem Prostatakrebs untersucht. Die Patienten erhielten entweder eine intermittierende Hormontherapie plus Strahlentherapie oder nur eine Hormontherapie. Die Studie zeigte, dass die zusätzliche Behandlung mit einem längeren progressionsfreien Überleben und längerem eugonadalem progressionsfreiem Überleben assoziiert war.


Oligometastasierung (von griechisch: oligos = wenig) beschreibt einen Zwischenzustand des Prostatakarzinoms. Es handelt sich hierbei um ein Karzinom, das nicht mehr nur lokal begrenzt ist, bisher aber nur eingeschränkt metastasiert hat. Eine einheitliche Definition existiert hierfür noch nicht, meist wird aber von oligometastasiertem Prostatakrebs ausgegangen, wenn nicht mehr als drei bis fünf Metastasen nachgewiesen werden können.

Oligometastasierung bei Prostatakarzinom: Wie behandeln?

In einer Phase-II-Studie wurde der Einsatz einer zusätzlichen Metastasen-gerichteten Therapie bei oligometastasiertem Prostatakrebs untersucht. Obwohl dies in der Praxis häufig bereits umgesetzt wird, wurde die Wirksamkeit in Studien noch nicht genauer betrachtet. Für die Studie wurden 87 Patienten randomisiert aufgeteilt und erhielten entweder nur eine intermittierende Hormontherapie oder intermittierende Hormontherapie mit zusätzlicher Strahlentherapie. Die Bestrahlung wurde dabei auch überall dort angesetzt, wo sich Metastasen gebildet hatten. Als primäre Endpunkte wurden das progressionsfreie Überleben und das eugonadale progressionsfreie Überleben festgelegt. Letzteres beschreibt die Zeit von der Erreichung eines „normalen“ Testosteronspiegels (≥ 150 ng/dl) bis zur erneuten Progression der Krankheit.

Phase-II-Studie intermittierende Hormontherapie mit oder ohne zusätzliche Strahlentherapie

Die mediane Nachbeobachtungszeit lag bei 22 Monaten. Die Studie zeigte, dass die zusätzliche Strahlentherapie im Vergleich zur reinen Hormontherapie mit einem längeren progressionsfreien Überleben und eugonadalem progressionsfreiem Überleben assoziiert war.

  • Progressionsfreies Überleben
    • Kombinationstherapie: Median nicht erreicht
    • Hormontherapie: 15,8 Monate (95 % KI: 13,6 – 21,2)
    • Hazard Ratio (HR): 0,25 (95 % KI: 0,12 – 0,55); p < 0,001
  • Eugonadales progressionsfreies Überleben
    • Kombinationstherapie: Median nicht erreicht
    • Hormontherapie: 6,1 Monate (95 % KI: 3,7 – nicht abschätzbar)
    • HR: 0,32 (95 % KI: 0,11 – 0,91); p = 0,03

Längeres progressionsfreies Überleben mit zusätzlicher Strahlentherapie

Die Autoren schlussfolgerten, dass der Einsatz einer zusätzlichen Metastasen-gerichteten Therapie neben der intermittierenden Hormontherapie mit einer besseren Kontrolle von oligometastasiertem Prostatakrebs assoziiert sei.

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