Antioxidantien können ergänzend Endometrioseschmerzen lindern

Original Titel:
The effect of antioxidant supplementation on dysmenorrhea and endometriosis-associated painful symptoms: a systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials.

Kurz & fundiert

  • Können Antioxidantien gegen Endometrioseschmerzen helfen?
  • Systematischer Review mit Metaanalyse über 10 randomisiert-kontrollierte Studien
  • Dysmenorrhö signifikant reduziert (Vitamin D, Melatonin)
  • Effekte auf Unterleibsschmerz, aber nicht Dyspareunie
  • Kleine Studien, schwache Datenlage

 

MedWiss Ein systematischer Review mit Metaanalyse über 10 randomisiert-kontrollierte Studien zeigte, speziell bei Menstruations- und Unterleibsschmerzen, einen schmerzlindernden Effekt von Antioxidantien als Nahrungsergänzung bei Endometriose.


Endometriose ist eine chronisch-entzündliche gynäkologische Erkrankung, die sich durch Wachstum von Gebärmutterschleimhaut-Gewebe außerhalb der Gebärmutter äußert. Endometriose ist häufig und betrifft nach aktuellen Schätzungen etwa jede 10. Frau im reproduktiven Alter. Zur Dämpfung der entzündlichen Prozesse, bei denen oxidativer Stress eine Rolle spielt, wird der ergänzende Einsatz von antioxidativen Nährstoffen diskutiert. Ob eine solche Behandlung einen Effekt auf die bei Endometriose typischen Schmerzen hat, ist bislang jedoch unklar.

Können Antioxidantien gegen Endometrioseschmerzen helfen?

Wissenschaftler führten dazu einen systematischen Review mit Metaanalyse über randomisiert-kontrollierte Studien durch, in denen die Effekte einer antioxidativen Nahrungsergänzung auf den Schweregrad von Endometrioseschmerzen untersucht wurde. Die Autoren ermittelten relevante Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed/Medline, Scopus und Web of Science, mit Veröffentlichungsdaten bis April 2022. Effekte auf Schmerzen wie Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr), Dysmenorrhö (Menstruationsschmerzen) und Unterleibsschmerzen erfasste die Analyse zusammengefasst als standardisierte Mittelwertdifferenzen (MD) mit 95 % Konfidenzintervallen (95 % KI).

Systematischer Review mit Metaanalyse über 10 randomisiert-kontrollierte Studien

Die Metaanalyse schloss 10 randomisiert-kontrollierte Studien ein. Davon betrachteten 10 Studien den Effekt einer antioxidativen Nahrungsergänzung auf Dysmenorrhö, 4 Studien untersuchten Dyspareunie, weitere 4 Studien schlossen Effekte auf Unterleibsschmerzen ein. Antioxidantien reduzierten Dysmenorrhö signifikant. In einer Untergruppen-Analyse konnten eine signifikante Reduktion von Dysmenorrhö nur in dem Teil der Studien beobachtet werden, die Vitamin D oder Melatonin einsetzten

Effekt auf Dysmenorrhö:

  • Insgesamt Antioxidantien: Mittelwertdifferenz, MD: -0,48; 95 % KI: -0,82 – -0,13
  • Vitamin D: MD: -0,59; 95 % KI: -1,13 – -0,06
  • Melatonin: MD: -1,40; 95 % KI: -2,47 – -0,32

Die Analyse deutete zudem auf einen signifikanten Effekt antioxidativer Nahrungsergänzung auf Unterleibsschmerzen (MD: -1,51; 95 % KI: -2,74 – -0,29). Die Metaanalyse konnte jedoch keinen vorteilhaften Effekt auf den Schweregrad einer Dyspareunie finden.

Die Autoren schließen, dass antioxidative Nahrungsergänzungsmittel einen positiven Beitrag bei Endometriose leisten und ergänzend zur Schmerzlinderung beitragen können. Speziell Vitamin D und Melatonin zeigten sich in Studien als hilfreich zur Linderung von Dysmenorrhö, zusätzlich wurden Effekte auf Unterleibsschmerzen festgestellt. Bisherige Studien unterschieden sich jedoch methodisch stark und wurden meist mit geringer Teilnehmerzahl durchgeführt. Weitere Untersuchungen sind demnach nötig.

© Alle Rechte: HealthCom