Das Altern aufhalten

Eine im American Journal of Transplantation veröffentlichte Studie zeigt, wie der beschleunigte Alterungsprozess bei Empfänger:innen älterer Spenderorgane verhindert werden kann.

In Deutschland herrscht ein extremer Mangel an Spenderorganen – rund 8500 Patient:innen warten hierzulande auf ein lebensrettendes Organ. Aufgrund des Mangels werden Organspenden älterer Menschen seit einigen Jahren vermehrt akzeptiert und mit überzeugenden Ergebnissen transplantiert. Dennoch stellt das Alter des Spenders bzw. der Spenderin in mehrfacher Hinsicht einen bedeutenden Risikofaktor für den Erfolg einer Transplantation dar.

Eine experimentelle Studie von Forscher:innen der Harvard Medical School, der Charité und des DHZC hat nun gezeigt, dass die Transplantation eines erheblich älteren Organs den körperlichen Alterungsprozess bei jüngeren Organempfänger:innen beschleunigen kann. Dieser Alterungsprozess kann jedoch, so ebenfalls das Ergebnis der Forscher:innen, durch eine medikamentöse Behandlung der Spenderorgane verhindert werden. Die Spenderorgane werden quasi vor der Transplantation einer Verjüngungskur unterzogen.

Die Studie wurde im American Journal of Transplantation veröffentlicht.

„Die ‚Verjüngung‘ der Spenderorgane verhindert nicht nur den schnelleren Alterungsprozess bei den Empfänger:innen, sondern wirkt sich generell positiv auf die Funktion der Organe aus“, so  Dr. med. Jasper Iske, DHZC-Arzt und Teil des Forscher:innenteams (auf unserem Foto rechts). „Wir gehen außerdem davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für Abstoßungsreaktionen nach der Transplantation durch die vorherige Behandlung des Spenderorgans reduziert wird.“

Gemeinsam haben Studienleiter Professor Dr. med. Stefan G. Tullius, Leiter der Transplantationschirurgie am Brigham and Women’s Hospital der Harvard Medical School, Dr. med. Friederike Martin, Chirurgische Klinik Campus Charité Mitte, aktuell Harvard Medical School, Dr. med. Jasper Iske und Charité-Doktorand Maximilian Rösel (auf unserem Foto zusammen mit Jasper Iske stellvertretend für das gesamte Team) nun mit der klinischen Überprüfung ihrer Studie begonnen.

Da die meisten transplantierten Organe heute von Spender:innen im Alter von ≥50 Jahren stammen, leistet die Studie im Idealfall einen wesentlichen Beitrag für die Weiterentwicklung der Transplantationsmedizin.