Eisenmangel-Screening bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen

Original Titel:
Iron deficiency screening is a key issue in chronicinflammatory diseases: A call to action

Kurz & fundiert

  • Eisenmangel bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen häufig
  • Symptome werden mit Grunderkrankung verwechselt
  • Entzündungsbotenstoffe können zu funktionellem Eisenmangel führen
  • Erhebung von Eisenparametern bei entzündlichen Erkrankungen empfohlen

 

MedWiss – Ein aktueller Überblicksartikel aus Frankreich hat sich mit dem Thema Eisenmangel bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen beschäftigt. Die Autoren kamen zu dem Fazit, das ein Eisenmangel bei dieser Patientengruppe häufig ist. Eine Untersuchung der Eisenparameter ist deshalb bei entzündlichen Erkrankungen sehr wichtig.


Ein Eisenmangel tritt bei bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen häufig auf (z. B. chronische Herzinsuffizienz, chronische Nierenerkrankung, Krebs und entzündliche Darmerkrankungen). Hepcidin ist für die Einlagerung von Eisen in Zellen des retikuloendothelialen Systems (Teil des Immunsystems) notwendig. In der Vergangenheit konnte bereits gezeigt werden, dass hohe Konzentrationen von entzündlichen Zytokinen die Hepcidinkonzentration erhöhen. Dies kann folglich zu einem funktionellen Eisenmangel führen. Häufig werden Eisenparameter nur im Zusammenhang mit einer Anämie (Blutarmut) erhoben. Bei etwa der Hälfte der Patienten mit entzündlichen Erkrankungen liegt jedoch ein Eisenmangel auch ohne Anämie vor. Eisenmangel begünstigt entzündliche Erkrankungen und ist ein unabhängiger Faktor für Morbidität und Mortalität und sollte deshalb unbedingt berücksichtigt werden.

Diagnostik des Eisenstoffwechsels

Die wichtigsten Biomarker für den Eisenstatus sind Serumferritin, das die Eisenspeicherung widerspiegelt, und die Transferrinsättigung, die den Eisentransport widerspiegelt. Serumferritin ist bei entzündlichen Erkrankungen erhöht. Es gibt allerdings noch keinen Konsens über den Schwellenwert, der bei chronischen Entzündungen verwendet werden sollte. In internationalen Leitlinien wird ein Eisenmangel durch Serumferritin unter 100 µg/l und/oder eine Transferrinsättigung < 20 % definiert. In der täglichen Praxis werden die Eisenparameter bei Patienten mit chronisch entzündlichen Erkrankungen nur unzureichend bestimmt. Die klinischen Symptome eines Eisenmangels, wie z. B. Müdigkeit, sind nicht spezifisch und werden oft mit denen der Grunderkrankung verwechselt. Eiseninfusionen könnten die Symptome eines Eisenmangels verbessern und die Lebensqualität der betroffenen Patienten erhöhen.

Screening von Eisenparametern

Aufgrund der negativen Auswirkungen eines Eisenmangels auf chronisch entzündliche Erkrankungen sollte die Erhebung von Eisenparametern Teil der Routineuntersuchung aller Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen sein, so die Empfehlung der Autoren.

 

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