Bei neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes: an eine intensivierte Insulintherapie als Therapiemöglichkeit denken

Original Titel:
The effects of short-term continuous subcutaneous insulin infusion treatment on fasting glucagon-like peptide-1 concentrations in newly diagnosed type 2 diabetes

Eine kurzzeitige intensivierte Insulintherapie erwies sich in dieser Studie für Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes als vorteilhaft und verbesserte zum einem die Funktion der insulinproduzierenden ß-Zellen sowie auch die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Zudem erhöhte sich durch die Insulintherapie die Konzentration von GLP-1, welches ein wichtige Rolle bei der Steuerung des Zuckerstoffwechsels spielt.


Untersuchungen zeigen, dass Patienten mit neu aufgetretenem Typ-2-Diabetes unter Umständen von einer kurzfristigen intensivierten Insulintherapie profitieren können. Die Therapie mit Insulin soll sich dabei günstig auf die Funktion der ß-Zellen, also jenen Zellen, die für die körpereigene Produktion von Insulin verantwortlich sind, auswirken. Auch das sogenannte GLP-1 (von engl. glucogon-like peptid 1) spielt eine Rolle bei der Entstehung eines Typ-2-Diabetes. GLP-1 ist ein Hormon, das nach dem Essen im Darm freigesetzt wird. GLP-1 fördert zum einen die Ausschüttung von Insulin und hemmt die Abgabe von Glukagon – das Glukagon ist ein Gegenspieler des Insulins und kann den Blutzuckerwert erhöhen. Weiterhin trägt GLP-1 zu einer vermehrten Sättigung bei.

Einfluss einer intensivierten Insulintherapie auf ß-Zellen und GLP-1 untersucht

Wissenschaftler aus China untersuchten in ihrer Studie nun, ob eine kurzfristige intensivierte Insulintherapie bei Patienten mit neu aufgetretenem Typ-2-Diabetes einen Einfluss aus die Funktion der ß-Zellen und das GLP-1 hatte.

Zwischen Oktober 2015 und Juli 2016 schlossen die Forscher 66 Personen in ihre Studie ein. 30 Patienten waren gesund, die anderen 36 Personen hatten kürzlich die Diagnose Typ-2-Diabetes erhalten. Bei allen Personen wurde die Konzentration des Blutzuckerspiegels im Nüchternzustand sowie die Konzentration von Insulin und GLP-1 gemessen. Dann erhielten die Typ-2-Diabetes-Patienten eine 2-wöchige intensivierte Insulintherapie. Im Anschluss wurden erneut Blutzucker, Insulin und GLP-1 bestimmt. Zudem wurde der HOMA-B berechnet, mit dem die Funktion der ß-Zellen gemessen werden kann sowie auch der HOMA-IR, der ein Maß für die Insulinsensitivität ist. Die Insulinsensitivität gibt die Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin an. Ist diese nicht mehr gut ausgeprägt, spricht man von einer Insulinresistenz. Die Körperzellen reagieren dann nicht mehr gut auf Insulin, sodass immer mehr Insulin benötigt wird, um eine Wirkung zu erzielen.

Verbesserungen von HOMA-IR, HOMA-B und GLP-1

Bei allen Patienten konnten durch die 2-wöchige Intensivtherapie gute Blutzuckerspiegel erreicht werden. Ebenso verbesserten sich HOMA-IR und HOMA-B. Auch die GLP-1-Konzentrationen stiegen durch die Therapie deutlich an. Bei weiteren Auswertungen wurden die Patienten nach ihrem Alter und ihrem Körpergewicht gruppiert. Hier zeigte sich, dass gerade bei älteren und übergewichtigen Patienten Verbesserungen vom HOMA-IR durch die intensivierte Insulintherapie erzielt werden konnten. Die HOMA-B-Werte hingegen besserten sich insbesondere bei den normalgewichtigen und übergewichtigen Patienten sowie bei Patienten mittleren Alters. Die GLP-1-Werte wurden insbesondere bei übergewichtigen Patienten und Patienten mittleren Alters verbessert.

Neu mit Typ-2-Diabetes diagnostizierte Patienten profitierten diesen Studienergebnissen zufolge von einer 2-wöchigen intensivierten Insulintherapie. Die Blutzuckerspiegel und die Funktion der ß-Zellen verbesserten sich und die Insulinempfindlichkeit der Zellen stieg. Zudem erhöhte sich die Konzentration des Hormons GLP-1, welches zu einer vermehrten Ausschüttung von Insulin beiträgt und sich damit günstig auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Auswertungen in Untergruppen zeigten, dass die intensivierte Insulintherapie insbesondere Patienten mittleren Alters und solchen mit bestehendem Übergewicht Vorteile bringen könnte.

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