Depression

Keine Frage des Alters: Behandlung von Depression mit Antidepressiva des SSRI-Typus kann Funktionalität und Lebensqualität bei jungen und alten Patienten gleichermaßen erhöhen

Original Titel:
Quality of Life, Functioning, and Depressive Symptom Severity in Older Adults With Major Depressive Disorder Treated With Citalopram in the STAR*D Study.

Depression kann die Lebensqualität und Funktionalität, beispielsweise bei Gedächtnis- oder Konzentrationsleistungen, der betroffenen Patienten naturgemäß stark beeinträchtigen. Frühere Studien untersuchten einen möglichen Alterseffekt auf die Depressionssymptomatik und wie häufig dauerhafte Symptomfreiheit (Remission) erreicht wurde. Die Studie von Dr. IsHak vom Cedars-Sinai Medical Centre in Los Angeles in den USA und Kollegen (2017) konzentrierte sich nun auf die Lebensqualität und Symptomfreiheit vor und nach einer Behandlung mit Antidepressiva des SSRI-Typs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer). Aufgrund vorheriger Studien vermuteten die Autoren, dass ältere Patienten schwächere Behandlungserfolge bei Lebensqualität, Funktionalität und depressiver Symptomatik aufweisen würden als jüngere. Des weiteren war die Grundannahme, dass Patienten, die keine Symptomfreiheit erreichten, stärker unter ihrer Erkrankung litten als solche, die schließlich keine Depressionssymptome mehr hatten.

Die rückblickende Studie analysierte Daten erneut, die aus einer früheren Studie zu Behandlungsalternativen bei Depression (STAR*D, Juli 2001 – September 2006) stammten. Dabei wurden Daten von 2280 nichtpsychotischen Erwachsenen berücksichtigt, die nach dem diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen (DSM-IV-TR) mit Depression diagnostiziert waren und mit dem Wirkstoff Citalopram behandelt wurden. Ab 65 Jahren galten die Patienten als Ältere Menschen (n = 106, unter 65: n = 2174). Alle Patienten schätzten zu Beginn und zum Ende der Studie ihre Lebensqualität, Funktionalität und die Schwere ihrer depressiven Symptome ein. Zum Ende wurde auch überprüft, ob die Patienten noch konkret depressive Symptome hatten.

Sowohl ältere als auch jüngere Erwachsene zeigten messbare Verbesserungen und mittlere bis große Behandlungseffekte in Lebensqualität, Funktionalität und Schwere der depressiven Symptome. Ältere profitierten typischerweise generell weniger stark, speziell aber in der Funktionalität halfen ihnen die Medikamente weniger als den jüngeren Patienten. Andererseits bewirkte die Behandlung im Mittel ähnlich große Veränderungen bei allen Altersgruppen. Patienten, die zum Studienende symptomfrei waren, hatten im Mittel allerdings messbar größere Behandlungseffekte in allen Bereichen als die Patienten, die weiterhin unter Depressionen litten.

Zusammengefasst können also sowohl junge als auch ältere Erwachsene von einer Depressionsbehandlung mit Antidepressiva des SSRI-Typs, hier speziell dem Wirkstoff Citalopram, profitieren. Dies zeigte sich in Patienteneinschätzungen der Schwere der depressiven Symptome, der Funktionalität (wie beispielsweise bei Gedächtnisleistung) und der allgemeinen Lebensqualität. Wenn diese Mittel also gut vertragen werden, sollte ihrem Einsatz bei jungen wie älteren Erwachsenen nichts im Wege stehen.

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