Fertilität

L-Carnitin und Acetyl-L-Carnitin haben nur einen geringen Effekt bei Unfruchtbarkeit des Mannes

Original Titel:
Using L- and acetyl-L-carnintines in combination with clomiphene citrate and antioxidant complex for treating idiopathic male infertility: a prospective randomized trial

In den letzten Jahren hat die Qualität der Spermien und die damit verbundene Fruchtbarkeit bei Männern immer weiter abgenommen. Die Gründe sind weitestgehend unbekannt, aber immer wieder wird eine Mangelversorgung mit Vitaminen oder Antioxidantien als eine mögliche Ursache aufgeführt. Die Effektivität von Nahrungsergänzungsmittel ist jedoch umstritten. Wissenschaftler aus Russland haben jetzt die die Wirkung von L-Carnitin untersucht.

L-Carnitin spielt eine wichtige Rolle beim Transport von Fettsäuren und beim Energiestoffwechsel. Damit ist der Stoff auch Bestandteil des Entstehungs- und Reifungsprozesses der männlichen Spermien. L-Carnitin kann vor allem durch rotes Fleisch aufgenommen werden. Acetyl-L-Carnitin ist ein künstlich hergestellter Abkömmling, der vor allem im Gehirn und Nervensystem aktiv ist. Vorherige Studien haben einen Zusammenhang zwischen einem schlechten L-Carnitin Status und schlechter Spermienqualität hergestellt. Eine schlechte Spermienqualität kann sich durch zu wenige Spermien (Oligozoospermie), zu langsamen Spermien (Asthenozoospermie) oder durch morphologisch veränderte Spermien (Teratozoospermie) beziehungsweise einer Kombination der Parameter (OAT-Syndrom) äußern.

Die Wissenschaftler untersuchten 173 unfruchtbare Männer. Alle Patienten bekamen ein Komplex aus Vitaminen und Spurenelementen (Vitamin A, E und C, Selen, Zink, etc.) und 25 mg Clomiphencitrat zweimal täglich. Letzteres wird als Anti-Östrogen eingesetzt, dass die weiblichen Geschlechtshormone hemmen soll. 88 Männer erhielten außerdem 1 g L-Carnitin Fumarat und 0,5 g Acetly-L-Carnitin zweimal täglich. Vor und 3–4 Monate nach der Therapie wurden die Spermien im Spermiogramm untersucht. 6 Monate nach der Therapie wurden Daten über eventuelle Schwangerschaften erhoben. Die zusätzliche Gabe von L-Carnitin Fumarat und Acetyl-L-Carnitin führte zu positiven Effekten bei der Spermienkonzentration, vor allem bei Männern, die am OAT-Syndrom litten. Auf die Morphologie der Spermien, die aktive Vorwärtsbewegung der Spermien und die Schwangerschaftsrate konnten keine positiven Effekte gesehen werden.

Die Ergebnisse zeigen daher, dass L-Carnitin und Acetyl-L-Carnitin einen positiven Effekt auf die Spermienkonzentration haben könnten. Positive Effekte auf die Schwangerschaftsrate konnten allerdings nicht gesehen werden. Die Wirkung der Nahrungsergänzungsmittel bleibt daher weiter umstritten.

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