COPD

Revefenacin: Neuer atemwegserweiterner Wirkstoffkandidat, der per Nebulisator inhaliert werden könnte

Original Titel:
A 28-day, randomized, double-blind, placebo-controlled, parallel group study of nebulized revefenacin in patients with chronic obstructive pulmonary disease.

Um die Atemnot bei COPD zu bekämpfen, werden Medikamente eingesetzt, die die Atemwege erweitern. Aufgrund ihrer Wirkung nennt man sie auch Bronchodilatatoren. Dazu gehören z. B. Beta-2 Sympathomimetika und Anticholinergika. Letztere werden auch als Muscarin-Rezeptor-Hemmer bezeichnet. Anticholinergika hemmen die Wirkung eines Botenstoffs, der von Nervenzellen ausgeschüttet wird. Dadurch entspannen sich die verkrampften Muskeln der Atemwege. Anticholinergika haben außerdem noch einen die Schleimbildung vermindernden Effekt.

Ein neuer Wirkstoffkandidat aus der Gruppe der Anticholinergika ist Revefenancin. Erste Untersuchungen zeigten eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit, wenn der Wirkstoff einmal täglich über 7 Tage zerstäubt inhaliert wurde.

In einer weiteren Studie wurden nun verschiedene Dosierungen getestet hinsichtlich ihrer bronchienerweiternden Wirksamkeit und unerwünschter Ereignisse. An der Studie nahmen 335 COPD-Patienten teil, die zufällig unterschiedlichen Behandlungsgruppen zugeteilt wurden. Während der vierwöchigen Behandlung durften die Patienten weiter inhalatives Kortison und kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika einnehmen. Die Patienten erhielten in der Studie entweder 44 µg, 88µg, 175 µg oder 350 µg Revefenacin bzw. das entsprechende Placebo für vier Wochen. Der Wirkstoff wurde mittels eines Standardnebulisators inhaliert.

Die Forscher untersuchten, ob eine Verbesserung der Lungenfunktion bei den Patienten eintrat, dadurch, dass die Enge der Atemwege gemildert wurde. Außerdem schauten sie sich die durchschnittliche Lungenfunktion der Patienten an und wie oft die Patienten Bedarfsmedikamente mit Albuterol benötigten. Außerdem wurde die Sicherheit des Wirkstoffs in den einzelnen Dosierungen untersucht.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass 44 µg Revefenacin wohl zu gering dosiert sind, denn alle anderen Dosierungen verbesserten die Enge in der Brust an Tag 28 nachweislich im Vergleich zum Placebo, wobei 350 µg Revefenancin keine bessere Wirkung zeigten als 175 µg. Außerdem hielt die bronchienerweiternde Wirkung über 24 Stunden an, was wichtig ist, da der Wirkstoff nur einmal täglich angewandt werden soll.

Die höheren Dosierungen reduzierten außerdem den Bedarf an Albuterol im Schnitt um mehr als eine Anwendung. Insgesamt wurde der Wirkstoff gut vertragen und es gab nur wenige Berichte von Patienten, dass sie Beschwerden aufgrund der Wirkung von Revefenacin hatten. Anticholinergika können unter anderem zu Mundtrockenheit, Sehstörungen, Problemen beim Wasserlassen, Verstopfungen, Herzproblemen, Gefühlen von Unruhe oder Angst, Halluzinationen oder Krämpfen führen.

Revefenacin in 88 µg bzw. 175 µg einmal täglich mittels eines Nebulisators zerstäubt, sind geeignete Dosierungen, um Sicherheit und Wirksamkeit in weiteren und längeren Studien zu untersuchen, sind sich die Forscher sicher.

Damit ist Revefenacin ein vielversprechender Kandidat für ein langwirksames Anticholinergikum, das nur einmal täglich angewendet werden muss für COPD-Patienten, die eine zerstäubte Anwendung benötigen oder bevorzugen.

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