Was Leberkrebs mit Viren zu tun hat

Der Zusammenhang zwischen Viren und Krebsentstehung ist vielen Menschen nicht bewusst. Doch Wissenschaftler schätzen: Fast ein Fünftel aller Krebserkrankungen weltweit werden durch Infektionserreger wie Viren und Bakterien verursacht. Einen Risikofaktor  für die Entstehung von Krebs der Leber stellt die chronische Infektion mit Hepatitis-B-Viren dar. Die Hepatitis-B-Impfung schützt sicher vor diesem Virus und kann damit auch Leberkrebs vorbeugen. Zur Europäischen Impfwoche beantwortet der Krebsinformationsdienst  des Deutschen Krebsforschungszentrums die wichtigsten Fragen zur Schutzimpfung gegen Leberkrebs.

Wie entsteht Leberkrebs?

In neun von zehn Fällen entwickelt sich Leberkrebs auf dem Boden einer Schädigung der Leber, insbesondere bei einer Leberzirrhose. Durch die wiederholte Abfolge von Schädigung und Regeneration des Organs wird das Lebergewebe narbig umgebaut – es kommt zu einem  Verlust funktionsfähiger Leberzellen. Neben anderen Ursachen stellt auch eine chronische Hepatitis-B-Infektion ein Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose und für Leberkrebs dar.

Wie häufig ist Leberkrebs in Deutschland?

Das primäre Leberzellkarzinom, so die korrekte Bezeichnung für Leberkrebs, ist eine vergleichsweise seltene Krebsart, allerdings mit steigender Tendenz. Waren es 2013 noch 8.790 Männer und Frauen in Deutschland, die an Leberkrebs erkrankt sind, so wird bis  zum Jahr 2020 mit über 10.000 Neuerkrankungen gerechnet.* Bei weitem häufiger – und nicht zu verwechseln mit dem primären Leberkrebs – sind Metastasen der Leber, die beispielweise bei Darm-, Brust- und Lungenkarzinomen oder anderen Tumoren des oberen Magen-Darm-Trakts  auftreten können.

Wie kann ich mich vor Leberkrebs schützen?

Ein Risikofaktor für Leberkrebs ist die Infektion mit Hepatitis-B- oder C-Viren. Diese Viren werden durch Geschlechtsverkehr, aber auch durch Kontakt mit infiziertem Blut oder Blutprodukten übertragen. Zumindest vor dem Hepatitis-B-Virus kann man sich durch  eine Impfung schützen: Diese empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts seit 1995 für Säuglinge und Kleinkinder. Die Häufigkeit  einer Hepatitis-B-Infektion ist in dieser Altersgruppe in Industrieländern zwar grundsätzlich gering.  Kommt es aber doch zur Erkrankung, so liegt das Risiko für einen chronischen Verlauf bei 90 Prozent – was dann auch ein erhöhtes Leberkrebsrisiko mit sich bringt. Kinder, die im Säuglingsalter nicht immunisiert wurden, können die Impfung nachholen. Die gesetzlichen  Krankenkassen übernehmen die Kosten bis zum 17. Lebensjahr. Die Impfung wird im Allgemeinen gut vertragen und schützt rund 95 Prozent der Geimpften mindestens zehn Jahre lang vor einer Hepatitis-B-Infektion.

Hepatitis-B-Impfung auch im Erwachsenenalter?

Auch Erwachsene mit einem erhöhten Infektionsrisiko können sich kostenlos impfen lassen, beispielsweise Kontaktpersonen von Hepatitis-B-Infizierten, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder Personal in medizinischen Einrichtungen. Auch vor Reisen nach Australien,  Südostasien und Zentralafrika, also in Länder mit einem hohen Vorkommen der Hepatitis-B-Infektion, empfiehlt sich eine Impfung. Eine eventuelle Kostenübernahme ist mit der jeweiligen Krankenkasse zu klären.

Was kann ich selbst tun, um mich vor Leberkrebs zu schützen?

Erhöhter Alkoholkonsum, Fettlebererkrankungen, zum Beispiel als Folge der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), oder Fettleibigkeit (Adipositas) sind weitere Risikofaktoren für Leberkrebs. Es wird angenommen, dass sich in westlichen Ländern bis zu 38 Prozent  aller Fälle von Lebekrebs auf erhöhten Alkoholkonsum zurückführen lassen. Vor allem Menschen mit bereits geschädigter Leber sollten daher bestenfalls ganz auf Alkohol verzichten. Durch regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung kann Fettleibigkeit  und damit das Risiko für Leberkrebs reduziert werden. Auch wenn es keine absolute Sicherheit gibt, nicht an Krebs zu erkranken – jeder kann selbst etwas zu seinem Schutz beitragen.

Wo finde ich Informationen zum Thema Leberkrebs und Hepatitis-B-Impfung?

Alle Fragen zum Thema Krebs, auch zu Leberkrebs, beantwortet der Krebsinformationsdienst telefonisch unter 0800 – 420 30 40 und über die E-Mail-Adresse krebsinformationsdienst@dkfz.de – kostenlos und täglich von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr.

Die Internetseiten des Robert Koch-Instituts informieren umfassend zum Thema Impfen (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/impfen_node.html).

* RKI, Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016

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Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums beantwortet alle Fragen rund um das Thema Krebs – am Telefon (0800-420 30 40), per E-Mail (krebsinformationsdienst@dkfz.de) sowie in persönlichen Sprechstunden in Heidelberg und Dresden.  Das geschulte Ärzteteam geht mit fundierten fachlichen Informationen auf individuelle Fragen ein. Die Internetseite www.krebsinformationsdienst.de liefert aktuelles Wissen, nützliche Tipps und Adressen. Mit eigener Telefonnummer (0800-430 40 50) und E-Mail-Adresse  (kid.med@dkfz.de) ist der KID auch Anlaufstelle für medizinische Fachkreise. Der Krebsinformationsdienst ist ein kostenfreies Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums. Er kann daher unabhängig informieren, frei von Interessenkonflikten und ohne Werbung.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht,  erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen  und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg  eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren  an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom  Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.