Lungenkrebs

Neuartige Chemotherapie mit S-1 und Carboplatin zeigt vielversprechende Wirkung bei Lungenkrebs

Original Titel:
Feasibility of adjuvant chemotherapy with S-1 plus carboplatin followed by single-agent maintenance therapy with S-1 for completely resected non-small-cell lung cancer: results of the Setouchi Lung Cancer Group Study 1001

Die Behandlung von Lungenkrebs ist häufig mit der operativen Entfernung des Tumors und einer anschließenden (adjuvanten) Chemotherapie verbunden, wobei Medikamente verabreicht werden, die eventuell verbliebende Krebszellen abtöten sollen. Meistens werden dabei verschiedene zelltötende Substanzen kombiniert, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Ein vielversprechendes Mittel ist das sogenannte 5-FU (5-Fluorouracil) das aber bei einigen Patienten aufgrund genetischer Voraussetzungen, nicht angewendet werden kann. Ihnen fehlt ein körpereigenes Merkmal, ein sogenanntes Enzym, zum Abbau der zelltötende Sustanz. Die Folge wären deutlich erhöhte Mengen des Medikaments im Körper, die zu Vergiftungserscheinungen führen würden. Nun haben japanische Forscher  die Wirksamkeit einer neuartigen, in Tablettenform verabreichbaren Chemotherapie, der sogenannten S-1 untersucht. Sie enthält zwar ebenfalls 5-FU aber zusammen mit anderen Komponenten, welche den Abbau der zelltötenden Substanz regulieren. Die Forscher haben die Behandlung mit S-1 in Kombination mit Carboplatin bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Anschluss an eine Operation untersucht.

Die Patienten erhielten 4 Behandlungszyklen mit S-1 (80 mg/m2/Tag für 2 Wochen gefolgt von 2 Wochen Pause) plus Carboplatin ( Tag 1). Anschließend folgte eine sogenannte Erhaltungstherapie mit alleiniger S-1-Gabe (80 mg/m2/Tag für 2 Wochen gefolgt von 1 Woche Pause) über einen Zeitraum von 10 Monaten. Patienten, die S-1 plus Carboplatin aufgrund von schweren Nebenwirkungen nicht vertragen haben, erhielten nur S-1. Die Forscher werteten die Umsetzbarkeit einer solchen Therapie aus, indem sie unter Berücksichtigung auftretender Nebenwirkungen die Anzahl der Patienten ermittelten, die eine Therapie mit 4 Zyklen S-1 plus Carboplatin und die anschließende Einnahme von S-1 über 10 Monate erfolgreich abschließen konnten. Die Ergebnisse zeigten, dass 78 der insgesamt  87 eingeschlossenen Patienten (89,7 %) die 4 Zyklen mit S-1 plus Carboplatin und 55 Patienten (63,2 %) die nachfolgende 10-monatige Erhaltungstherapie mit S-1 beenden konnten. Die mittlere Behandlungsabschlussrate lag bei 63,2 %, sodass die Behandlung als umsetzbar eingeschätzt wurde. Es gab keine durch die Behandlung verursachten Todesfälle. Wie bei Chemotherapie üblich, traten mäßige bis starke Nebenwirkungen auf. Bei 13,8 % der Patienten kam es zu Neutropenie (Vermindere Anzahl spezieller weißer Blutzellen), bei 11,5 % zu Thrombozytopenien (Mangel an Blutplättchen) und bei 4,6 % zu Essstörungen. Die 2-Jahres-Rate des rückfallfreien Überlebens lag bei 59,8 %, d. h. diese Patienten hatten auch nach 2 Jahren Beobachtungszeit noch keinen Krankheitsfortgang erlitten. Die Forscher schlussfolgerten, dass eine Chemotherapie mit S-1 plus Carboplatin gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit S-1 umsetzbar und verträglich ist und dass Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs nach operativer Entfernung des Tumors davon profitieren könnten.

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