COPD

Kognitive Beeinträchtigungen erschweren das Selbstmanagement von COPD

Original Titel:
The impact of cognitive impairment on self-management in chronic obstructive pulmonary disease: A systematic review.

Die Hände tun einfach nicht, was man möchte, die Gedanken sind irgendwie zäh, das Sprechen fällt schwer, das Gedächtnis macht Probleme oder Gefühle platzen einfach aus einem heraus. All das können Anzeichen für eine kognitive Beeinträchtigung sein. Wenn unser Gehirn nicht mehr richtig arbeitet, können viele Fähigkeiten, die wir benötigen, um unseren Alltag zu bewältigen, betroffen sein.

Sauerstoffmangel und Entzündungen können auch dem Gehirn schaden

Bei COPD-Patienten können solche kognitiven Beeinträchtigungen mit zunehmender Krankheitsdauer und immer höherem Schweregrad der Erkrankung auftreten. Die zunehmend schlechtere Versorgung mit Sauerstoff und durch die Erkrankung auftretende Entzündungen können im Gehirn Schäden verursachen. Das kann zu Problemen im Alltag führen, auch weil eine Behandlung von COPD oft einen komplexen Therapieplan voraussetzt, dessen Wirksamkeit davon abhängt, dass man ihn genau befolgt. Eine Studie aus Australien hat nun alle englischsprachigen Untersuchungen zwischen dem 1. Januar 2000 und dem 20. Februar 2016 ausgewertet, die sich mit der Beziehung zwischen kognitiven Fähigkeiten und Bereichen des Selbstmanagements von COPD bei Bewohnern von Seniorenheimen mit Demenz oder kognitiven Beeinträchtigungen beschäftigen.

Kognitive Beschwerden werden bisher bei Behandlung nicht berücksichtigt

Die Ergebnisse zeigten, dass eine kognitive Beeinträchtigung bei COPD-Patienten den Bedarf an Hilfe im Alltag deutlich erhöhte. Bei der Behandlung von COPD zeigten sich dabei vor allem Schwierigkeiten, Inhalatoren zu benutzen. Das kann den Therapieerfolg der Behandlung schmälern und die Beschwerden bei Patienten verschlimmern. Bei milden Formen von kognitiven Beeinträchtigungen konnten sich die COPD-Patienten manchmal nicht an Symptome erinnern, was die Behandlung ebenfalls erschweren kann. Bisher werden aber die kognitiven Fähigkeiten von COPD-Patienten in den GOLD-Richtlinien nicht berücksichtigt. Bei den GOLD-Richtlinien handelt es sich um eine Einteilung der Schwere der Erkrankung, die die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) ausgearbeitet hat. Dabei stellten die Forscher aus Australien in ihrer Auswertung fest, dass bereits einfache kognitive Test Einschränkungen aufdecken können.

Weitere Forschung soll bei Entwicklung von geeigneten Maßnahmen helfen

Ein Verständnis für die kognitiven Fähigkeiten eines COPD-Patienten kann dazu beitragen, Hindernisse für ein effektives Selbstmanagement der Krankheit zu identifizieren. Die Forscher sehen also die Notwendigkeit für einen speziell für COPD-Patienten entwickelten kognitiven Test, da ganz verschieden Bereiche betroffen sein können. Für die Zukunft fordern sie weitergehende Untersuchungen zu den Auswirkungen von kognitiven Beeinträchtigungen bei COPD-Patienten. Das soll auch dabei helfen, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, die COPD-Patienten unterstützen, die ihre Krankheit nicht mehr effektiv selbst managen können.

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