Asthma

Fevipiprant: Neuer Wirkstoffkandidat zur Behandlung von schwerem Asthma

Original Titel:
Fevipiprant in the treatment of asthma.

Asthma gilt als Volkskrankheit. Bei manchen Patienten, vor allem solchen, die von schwerem Asthma betroffen sind, gibt es weiterhin Bedarf für neue Behandlungsoptionen. Hier gab es in den letzten Jahren Neuerungen mit dem Einsatz von Biologika. Die Antikörper zeigten gute Erfolge bei der Behandlung von schwerem Asthma, dass mit anderen Mitteln nicht in den Griff zu kriegen war. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, die zugrunde liegende Entzündung zu behandeln, gerade auch für Patienten, die auf inhalatives Kortison nicht ausreichend ansprechen. Hier sind also weiterhin Alternativen gefragt.

Neuer Wirkstoffkandidat Fevipiprant: Eine Tablette die Prostaglandine hemmen soll

Eine solche Alternative könnte zukünftig der Wirkstoff Fevipiprant sein. Der Wirkstoff kann oral eingenommen werden, was einige Patienten angenehmer finden dürften, als Spritzen zu erhalten, wie es bei den für Asthma eingesetzten Antikörpern aktuell der Fall ist. Fevipiprant wirkt, indem es Rezeptoren bestimmter Zellen vorübergehend blockiert. Dadurch können bestimmte Botenstoffe, sogenannte Prostaglandine, nicht an diese Rezeptoren binden. Damit greift Fevipiprant an einer anderen Stelle an, als es die Antikörper zur Behandlung von Asthma bisher tun. Kommen Botenstoffe und Rezeptoren zusammen wird normalerweise eine Reihe von Folgereaktionen ausgelöst. Bei Asthmapatienten sind diese Reaktionen aber nicht ganz optimal aufeinander abgestimmt, es treten Beschwerden auf. Hier soll Fevipiprant eingreifen und so die Entzündung in den Atemwegen abmildern.

Britische Forscher haben sich die Literatur- und Datenlage zu Fevipiprant einmal genauer angesehen. Was weiß man schon über diesen neuen Wirkstoff? Sie haben sich dazu veröffentlichte Studien, aktuell laufende Studien und die Pressemitteilungen des Herstellers Novartis angesehen. Gefunden haben sie Daten aus drei Phase-II-Studien sowie drei aktuell laufende Phase-III-Studien. In Phase-II-Studien geht es vor allem darum, die Wirksamkeit eines neuen Wirkstoffes zu belegen. In Phase-III-Studien wird die Wirksamkeit des jeweiligen Wirkstoffs dann weiter belegt und die Verträglichkeit weiter überprüft. Diese Daten sind wichtig für die Zulassung eines neuen Arzneimittels.

Laut Studiendaten besonders wirksam bei Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma

Aufgrund der bisher zu Fevipiprant vorliegenden Daten kommen die Forscher zu dem Schluss, dass der Wirkstoff am erfolgreichsten bei Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma angewendet wurde. Eosinophiles Asthma ist durch besonders hohe Konzentrationen bestimmter Immunzellen, den Eosinophilen, im Blut der Patienten gekennzeichnet. Die Eosinophilen steuern normale Entzündungsreaktionen mit, bei Patienten mit schwerem eosinophilen Asthma gerät die Entzündungsreaktion aber sozusagen außer Kontrolle. Hier kann es helfen z. B. die Anzahl der Eosinophilen zu senken, um die Entzündungsprozesse zu bremsen. Einige der eingesetzten Antikörper bei schwerem Asthma wirken nach diesem Prinzip.

Aufgrund des anderen Wirkmechanismus von Fevipiprant sehen die Studienautoren einen Kandidaten für eine neuartige Asthmatherapie. Die Experten sind der Meinung, dass erfolgreiche Ergebnisse aus den Phase-III-Studien die Asthmatherapie in Zukunft verändert werden. Fevipiprant könnte damit eine weitere Wirkstoffalternative für Patienten mit schwerem Asthma sein, besonders bei Patienten, bei denen ein eosinophiles Asthma vorliegt.

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