Lungenkrebs

Erneute Krebserkrankungen bei Langzeitüberlebenden von kleinzelligem Lungenkrebs

Original Titel:
Incidence of Second Malignancy after Successful Treatment of Limited-Stage Small-Cell Lung Cancer and Its Effects on Survival.

Krebsbehandlungen schädigen oftmals nicht nur die Krebszellen, auch wenn neue Behandlungsmethoden immer zielgerichteter und genauer werden. Aber auch neuere Behandlungsmöglichkeiten bergen ein Risiko für sekundäre Krebserkrankungen. Japanische Forscher haben dies beim kleinzelligen Lungenkrebs untersucht.


Neuartige Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Krebs verbessern zwar das Überleben, gehen aber oft mit der Entstehung einer zweiten Krebserkrankung einher, die zu einem späteren Zeitpunkt auftritt. In einer Studie haben japanische Krebsforscher nun Unterschiede hinsichtlich des Überlebens von Patienten nach erfolgreicher Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs mit bzw. ohne spätere sekundäre Krebserkrankung untersucht.

Krebsbehandlungen die zwei Jahre nach Lungenkrebsbehandlung auftraten wurden als sekundäre Krebserkrankung gewertet

Sie haben dazu Daten von Lungenkrebspatienten ausgewertet die zwischen 1985 und 2012 mit Radiotherapie und Chemotherapie behandelt wurden. Bei der Chemotherapie wurden den Patienten zelltötende Medikamente verabreicht, um das Tumorwachstum zu bremsen. Die Radiotherapie ist eine nuklearmedizinische Behandlung, bei der die Lungentumore gezielt radioaktiver Strahlung ausgesetzt werden, um das Gewebe zu zerstören. Bei den Auswertungen der Patientendaten wurden Tumore als sekundäre Krebserkrankung berücksichtigt, wenn sie mehr als 2 Jahren nach der Diagnose auftraten und andere Gewebeeigenschaften als der ursprüngliche Tumor aufwiesen.

Forscher werteten Daten von 541 Patienten aus

Insgesamt wurden 704 Patienten für die Auswertung identifiziert. Davon wurden 32 Patienten aufgrund fehlender Kontrolluntersuchungen ausgeschlossen. Weitere 48 Patienten wurden ausgeschlossen, weil hier der kleinzellige Lungenkrebs als sekundäre Krebserkrankung auftrat, nach einer vorherigen anderen Krebserkrankung Ebenfalls wurden 37 Patienten mit Hautkrebs und 46 Patienten, bei welchen die zweite Krebserkrankung bereits in einem Zeitraum von weniger als 2 Jahren nach der Behandlung des ursprünglichen Tumors auftrat, von der Studie ausgeschlossen. Somit verblieben 541 Patienten, von welchen die Daten ausgewertet werden konnten.

Sekundäre Krebserkrankungen traten bei knapp 3 % der ausgewerteten Fälle auf

Die Ergebnisse zeigten, dass bei 346  Patienten der kleinzellige Lungenkrebs zurückkam. Des Weiteren hatten 180 Patienten gar keine zweite Krebserkrankung und auch kein Wiederauftreten des Lungentumors. Bei 15 Patienten wurden sekundäre Krebserkrankungen festgestellt. Dabei handelte es sich in 13 Fällen um nicht-kleinzellige Lungentumoren, in jeweils einem Fall um Bindegewebskrebs bzw. Leukämie. Alle 15 Patienten mit sekundären Krebserkrankungen hatten zuvor unter entsprechender Therapie einen kompletten Krankheitsrückgang des kleinzelligen Lungenkrebses erzielt. Das Gesamtüberleben war länger bei den Patienten mit sekundären Krebserkrankungen im Vergleich zu jenen ohne weitere Krebserkrankungen bzw. ohne wiederauftretende Lungentumoren. Die 10-Jahres-Überlebensraten lagen bei 62 % für die Patienten mit und bei 30 % für Patienten ohne sekundäre Krebserkrankung.

Patienten, die eine kleinzellige Lungenkrebserkrankung überstanden haben, sollten sich des Risikos bewusst sein, sagen Forscher

Aus diesen Ergebnissen leiten die Krebsforscher ab, dass Langzeitüberlebende nach erfolgreicher Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs auf das Risiko für die Entstehung von zeitverzögerten Tumorabsiedlungen im Körper aufmerksam gemacht und auf die daraus resultierende Notwendigkeit regelmäßiger Kontrolluntersuchungen hingewiesen werden sollten.

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