Hautbeschwerden als Nebenwirkung von TNF-Hemmern – Häufigkeit und Risikofaktoren

Original Titel:
Anti-Tumor Necrosis Factor-α-Induced Dermatological Complications in a Large Cohort of Inflammatory Bowel Disease Patients

Hautprobleme sind eine häufige Nebenwirkung von TNF-Hemmern. Forscher fanden heraus, dass mehr als jeder 4. Patient, der mit TNF-Hemmern behandelt wurde, mindestens einmal unter Hautbeschwerden litt. Des Weiteren identifizierten die Wissenschaftler Risikofaktoren, die das Auftreten der Hautprobleme unter TNF-Hemmer-Therapie förderten. Zu diesen zählte unter anderem Rauchen.


Es steht außer Frage, dass Biologika die Behandlungsmöglichkeiten von chronischen Darmerkrankungen stark bereichert haben. Besonders die Wirkstoffe, die gegen den Tumornekrosefaktor (TNF), einen Botenstoff des Immunsystems, gerichtet sind, finden immer häufiger Anwendung und konnten auch dann Erfolge erzielen, wenn die konventionellen Behandlungsmöglichkeiten versagt haben und bereits ausgeschöpft wurden. Wichtige Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind Infliximab und Adalimumab. Trotz derer Erfolge ist die Anwendung dieser TNF-Hemmer natürlich nicht frei von Nebenwirkungen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Beschwerden der Haut.

Wie häufig treten Hautprobleme während einer Therapie mit TNF-Hemmern auf?

Forscher aus Porto (Portugal) untersuchten nun, wie häufig Hautprobleme bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung, die mit TNF-Hemmern, behandelt werden, tatsächlich auftreten und welche Risikofaktoren es für diese gibt. Hierzu werteten sie Patientendaten von 732 Erwachsenen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa aus, die mit einem TNF-Hemmer behandelt wurden. Die Hälfte der Patienten wurde während der TNF-Hemmer-Therapie länger als 53 Monate lang begleitet.

Mehr als jeder vierte Patient hatte mindestens einmal Hautbeschwerden

In diesem Zeitraum litten 211 Patienten (29 %) mindestens einmal unter Hautbeschwerden. Am häufigsten handelte es sich dabei um Infektionen (13,5 %), gefolgt von schuppenflechtartigen Hautveränderungen (5,3%). Von Infusions-Reaktionen bzw. Hautreaktionen an der Einstichstelle waren 3,8 der Patienten betroffen. 0,5 % der Patienten erkrankten an Hautkrebs. Die restlichen 5,6 % der Patienten hatten anderweitige Hautbeschwerden.

Forscher identifizierten Risikofaktoren für das Auftreten der Hautbeschwerden

Die Forscher konnten Risikofaktoren identifizieren, die die Entstehung von Hautproblemen unter TNF-Hemmer-Therapie förderten. Dazu zählten das weibliche Geschlecht, Rauchen und die Behandlung mit Infliximab mit einer Dosis von 10 mg/kg. Statistische Analysen ergaben, dass das Risiko für Hautbeschwerden für Frauen 1,6-mal so hoch war wie für Männer. Raucher hatten ein etwa doppelt so großes Risiko, Hautprobleme zu bekommen. Genauso verhielt es sich mit Patienten, die mit 10 mg/kg Infliximab behandelt wurden. Auch sie hatten ein etwa doppelt so hohes Risiko für Hautbeschwerden. Was speziell die schuppenflechtartigen Hautausschläge anging, so konnten ähnliche Risikofaktoren ausgemacht werden. Auch von dieser speziellen Hauterkrankung waren Frauen häufiger betroffen als Männer. Sie hatten ein etwa 3,6-mal so hohes Risiko, während der Therapie mit einem TNF-Hemmer diese Krankheit zu entwickeln. Für Raucher war das Risiko speziell für diese Hauterkrankung etwa 2,8-mal so hoch wie für Nicht-Raucher. Anders als für die Hautbeschwerden allgemein stellte die Behandlung mit Adalimumab einen Risikofaktor speziell für schuppenflechtartige Hautveränderungen dar. Die Behandlung mit Adalimumab erhöhte das Risiko für diese Erkrankung auf beinahe das 9-fache. Insgesamt mussten 3 % der Patienten mit infektiösen Hautbeschwerden (3 Patienten) und 31 % der Patienten mit schuppenflechtartigen Hautausschlägen (12 Patienten) die Therapie mit den TNF-Hemmern abbrechen. Das bedeutet, dass insgesamt 15 von 732 Patienten die Therapie aufgrund von Hautbeschwerden abbrachen.

Etwa jeder dritte Patient, der aufgrund einer chronischen Darmentzündung mit TNF-Hemmern behandelt wurde, litt während der Beobachtungszeit mindestens einmal unter Hautproblemen. Bei den Hautproblemen handelte es sich meistens um Infektionen. Die Entwicklung von schuppenflechtartigen Hautveränderungen war jedoch von allen Hautbeschwerden der häufigste Grund, die Therapie abzubrechen. Es ist demnach wichtig, Risikofaktoren wie zum Beispiel das Rauchen zu reduzieren, damit die Therapie mit TNF-Hemmern fortgeführt werden und sie ihre Wirkung erzielen kann.

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