Multiple Sklerose

Schubtherapie: In bestimmten Fällen auch als Tablette möglich

Original Titel:
Oral versus intravenous methylprednisolone for the treatment of multiple sclerosis relapses: A meta-analysis of randomized controlled trials

Treten akute Symptome der Multiplen Sklerose auf, spricht man von einem Schub. Dann liegt eine akute Entzündung an Nerven vor. Für die Behandlung von Schüben bei Multipler Sklerose werden Kortisoninfusionen empfohlen. Diese sind sehr wirksam, aber manchmal auch unpraktisch und teuer für die Kassen. Kortison in Tablettenform hingegen könnte eine praktische und günstigere Alternative sein.


Die bei MS-Schüben eingesetzten Wirkstoffe gehören zu den Glukokortikoiden, die umgangssprachlich auch als Kortison zusammengefasst werden. Diese Substanzen kommen auch natürlicherweise im Körper vor. Hier werden sie von den Nebennieren produziert. Das Kortison aus den Medikamenten wird dagegen synthetisch hergestellt. Im Körper übernimmt Kortison wichtige Reglerfunktionen, damit der Körper z. B. auf Stress reagieren kann.

Kortison kann Konzentration von entzündungsfördernden Stoffen im Körper senken

Dazu dockt Kortison an bestimmten Eiweißen auf der Zelloberfläche an und signalisiert der Zelle so, dass sie bitte mehr oder weniger von bestimmten Stoffen produzieren soll. So kann durch den Einsatz von Kortison als Medikament die Konzentration von entzündungsfördernden Botenstoffen im Körper gesenkt werden.  Für die Behandlung von Schüben bei Multipler Sklerose werden Kortisoninfusionen empfohlen. Diese sind sehr wirksam, aber manchmal auch unpraktisch und teuer für die Kassen. Kortison in Tablettenform hingegen könnte eine praktische und günstigere Alternative sein.

Infusion oder doch Tablette?

Chinesische Forscher haben daher Studien zu den beiden Darreichungsformen ausgewertet. Sie schauten, wie viele der jeweils behandelten Patienten nach vier Wochen eine Besserung zeigten. Sie analysierten die Daten und kamen zu dem Ergebnis, dass es keine Unterschiede zwischen der Verbesserung der Schubsymptome nach vier Wochen zwischen den beiden Verabreichungsformen gab. Die Forscher schließen daraus, dass die Behandlung mit Tabletten der per Infusion nicht unterlegen ist, sondern auch wirksam, sicher und verträglich. Nur Schlafstörungen traten bei den Patienten, die Kortisontabletten nahmen, häufiger auf. Damit ist die Behandlung von Schüben auch mit Tabletten möglich. Zu ähnlichen Ergebnissen waren 2015 auch französische Forscher gekommen.

Tabletten sind möglich, es müssen aber sehr viele Tabletten genommen werden

MS-Schübe werden mit Kortison behandelt. Dieses hemmt die Entzündung und führt so zu einer Verbesserung der Schubsymptome. Empfohlen wird dabei die Gabe von Kortison als Infusion. Studien konnten aber zeigen, dass eine Gabe als Tablette auch möglich ist. Dies kann hilfreich sein, wenn eine Infusion nicht möglich oder unpraktisch ist, zum Beispiel im Urlaub, gibt die Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft an. Dann müssen aber meist sehr viele Tabletten genommen werden, um die entsprechende Kortisondosis zu erreichen.

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