Lungenkrebs

Mediastinoskopie während der Operation erhöht das Risiko für eine Lungenentzündung

Original Titel:
Concomitant Mediastinoscopy Increases the Risk of Postoperative Pneumonia After Pulmonary Lobectomy

Bei einer Operation ist es wichtig möglichst sämtliches Krebsgewebe zu entfernen. Daher wird mit der Mediastinoskopie bei Lungenkrebs der zwischen den Lungen gelegene Mittelfellraum untersucht. Eine Studie aus den USA deutet darauf hin, dass diese Untersuchung das Risiko für Lungenentzündungen erhöhen kann.


Die Mediastinoskopie dient der Bestimmung des Krankheitsstadiums bei Lungenkrebs. Dabei wird der zwischen den Lungen gelegene Mittelfellraum auf einen Befall mit Krebszellen untersucht. Der minimalinvasive Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt. Durch einen kleinen Schnitt wird eine Kamera oder ein Sehrohr zur Untersuchung des Mittelfellraums in den Körper eingeführt und zusätzlich können Gewebeproben entnommen und untersucht werden. Der Eingriff kann auch während der eigentlichen Operation zur Entfernung des Lungentumors durchgeführt werden. Wissenschaftler untersuchten jetzt den Effekt einer begleitenden Mediastinoskopie und das Risiko für eine Lungenentzündung nach der Operation.

Auswertung der Daten von bereits behandelten Patienten

Die US-amerikanische Studie untersuchte rückblickend Patienten, die eine Lobektomie erhalten hatten. Die menschliche Lunge setzt sich aus zwei Lungenflügeln mit drei Lungenlappen (rechts) beziehungsweise zwei Lungenlappen (links) zusammen. Haben die Krebszellen einen oder auch zwei Lungenlappen befallen, können diese mit einer Lobektomie entfernt werden.

Bei einer Kombination aus minimalinvasiven Lobektomie und Mediastinoskopie traten häufiger Lungenentzündungen auf

Im ersten Teil der Studie wurden 810 Patienten untersucht, die zwischen 2008 und 2015 eine Lobektomie erhalten hatten ohne zuvor mit Chemotherapie oder Bestrahlung behandelt worden zu sein. Die größte Mehrheit der Operationen wurde mit videoassistierter thorakoskopischer Chirurgie durchgeführt, einem minimalinvasiven Verfahren. Bei etwa 60 % der Patienten wurde begleitend zur Lobektomie eine Mediastinoskopie durchgeführt. In der Auswertung der Ergebnisse konnten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Lungenentzündungen nach der Operation und Mediastinoskopie bei videoassistierter thorakoskopischer Chirurgie feststellen. Zwischen offener (also nicht minimalinvasiver) Lobektomie mit Mediastinoskopie und Lungenentzündung konnte dagegen kein Zusammenhang gesehen werden.

Zweiter Studienteil sieht hingegen keinen Zusammenhang zum OP-Verfahren

Im zweiten Teil der Studie wurden 12562 Patienten untersucht, die zwischen 2005 und 2014 eine Lobektomie erhalten hatten. Bei 9 % der Patienten wurde eine begleitende Mediastinoskopie durchgeführt, 44,5 % aller Lobektomien wurden mit videoassistierter thorakoskopischer Chirurgie durchgeführt. Hier wurde ein Zusammenhang mit der Entstehung einer Lungenentzündung und einer Mediastinoskopie parallel zur Operation festgestellt – egal welches Verfahren zur Lobektomie angewendet wurde.

Mediastinoskopie ist ein wichtiges Werkzeug – nach Eingriff auf Anzeichen für Lungenentzündung achten

Die Studie deutet daher an, dass eine Mediastinoskopie, die parallel zur Entfernung eines Lungenlappens durchgeführt wird, das Risiko für eine Lungenentzündung nach der Operation erhöhen kann. Trotzdem ist die Mediastinoskopie ein wichtiges Werkzeug um den Befall des Gewebes, vor allem der Lymphknoten, im Mittelfellraum zu untersuchen.

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