COPD

Sauberere Schiffstreibstoffe könnten Risiko für Lungenkrankheiten senken

Original Titel:
Cleaner fuels for ships provide public health benefits with climate tradeoffs.

MedWiss – Im August gab der Umweltschutzverband NABU sein Kreuzfahrtschiff-Ranking für 2018 heraus. Die meisten Schiffe fallen beim NABU gnadenlos durch, denn sie setzen weiterhin auf Schweröl als Treibstoff. Umweltfreundlichere Treibstoffe würden auch der Lungengesundheit nützen, sagen Forscher aus Finnland.


Luftverschmutzung schadet der Lungengesundheit. Feinste Stäube und Schadstoffe in der Luft können die Atemwege nachhaltig schädigen und zu Krankheiten wie Asthma, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und sogar Lungenkrebs führen. Die kleinen Partikel von Feinstaub können tief in die feinen Verästelungen der Bronchien und Bronchiolen gelangen und dort für Entzündungen sorgen. Bei Menschen mit Asthma und COPD kann Luftverschmutzung die bestehende Erkrankung außerdem verschlechtern.

Dieselantriebe an Land verursachen den meisten Feinstaub

Viel Feinstaub an Land verursachen z. B. Autos. Nicht nur die Abgase, sondern auch der Abrieb von Reifen und Straße fliegt als feinste Partikel durch die Luft. Doch für Autos gibt es Gesetzte, wie viel Schadstoffe und Feinstaub ausgestoßen werden dürfen, auch wenn manche Hersteller versuchen, sich um die Einhaltung zu drücken, wie der Diesel-Skandal zeigt.

Schiffsverkehr belastet Hafenstädte, Fjorde und Arktis

Im Schiffsverkehr sind die Regelungen weniger streng. Immer noch fahren die meisten Schiffe mit Schweröl. Beim Verbrennen von Schweröl werden Schadstoffe und Feinstaub frei. Und auch neu gebaute Schiffe werden weiterhin mit Schwerölantrieben ausgerüstet. Neben den Kreuzfahrtschiffen betrifft das auch alle anderen großen Schiffe, die auf den Weltmeeren kreuzen. Bis 2020 soll sich daran jedoch etwas ändern. Besonders Hafenstädte sind durch die Abgase von Schiffen belastet. Finnische Forscher haben nun berechnet, welche Vorteile ein Umdenken in der Schiffsbranche nicht nur für das Klima, sondern auch für die Gesundheit haben würde. Sie verglichen dazu, welchen Einfluss die Luftverschmutzung mit Feinstaubpartikeln der Größe von 2,5 µm durch Schiffe im Jahr 2020 hat, wenn schwefelarme Treibstoffe eingesetzt werden oder weiterhin auf Treibstoffe mit Schwefel, wie Schweröl, gesetzt wird.

Weniger Todesfälle und Asthma-Erkrankungen bei Kindern mit saubereren Treibstoffen

Sauberere Treibstoffe für Schiffe würden dazu beitragen, dass frühzeitige Erkrankungen und Todesfälle, die mit der Luftverschmutzung durch Schiffe im Zusammenhang stehen, um jeweils 54 % und 34 % gesenkt werden. Das würde bedeuten, dass es weltweit etwa 2,5 % weniger Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs durch Feinstaub (2,5 µm) geben würde. Ebenso würde die Zahl der Kinder mit Asthma weltweit um etwa 3,6 % sinken.

Striktere Gesetze könnten weitere Vorteile für Weltgesundheit bringen

Die Forscher errechneten, dass aber trotz dieser Reduktion beim Einsatz von schwefelarmen Treibstoffen im Schiffsverkehr immer noch etwa 250 000 Todesfälle und etwa 6,4 Millionen Fälle von Asthma bei Kindern jährlich auf das Konto der Luftverschmutzung durch den Schiffsverkehr gehen. Daher glauben die Forscher, dass noch striktere Regeln nach 2020 noch weitere Gesundheitsvorteile für die Weltbevölkerung brächten.

Für den Klimaschutz müssten Schiffe noch besser ausgerüstet werden

Die neue Technik könnte aber gleichzeitig durch die Reduzierung von reflektierenden Partikeln in der Luft den menschlichen Beitrag zur Klimaerwärmung nochmals um 3 % anheben. Die Forscher regen daher an, dass eine stärkere internationale Schifffahrtspolitik erforderlich ist, um die Klima- und Gesundheitsziele durch die gemeinsame Reduzierung von Treibhausgasen und Luftverschmutzung zu erreichen.

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