Lungenkrebs

Bessere Prognose bei Lungenkrebs und COPD?

Original Titel:
Chronic Obstructive Pulmonary Disease Alters Immune Cell Composition and Immune Checkpoint Inhibitor Efficacy in Non-Small Cell Lung Cancer.

MedWiss – Bei Patienten mit Lungenkrebs und COPD ist die Prognose schlechter. Forscher aus Österreich und den USA fanden aber nun Hinweise auf ein besseres Therapieansprechen bei Lungenkrebspatienten, die mit Immun-Checkpoint-Hemmern behandelt wurden.


Rauchen ist sowohl für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) als auch für Lungenkrebs die Hauptursache. Patienten mit COPD haben zudem ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs. Liegen gleichzeitig Lungenkrebs und COPD vor, gehen Ärzte von einer schlechteren Prognose für den Krebspatienten aus.

Forscher vergleichen Lungenkrebspatienten mit und ohne COPD

Forscher aus Österreich und den USA kamen bei einer Untersuchung zu Zusammenhängen zwischen COPD und Lungenkrebs jedoch zu einem etwas anderem Ergebnis. Sie haben sich zum einen die Zusammensetzung der Immunzellen im entnommen Lungen- und Tumorgewebe bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) angesehen und zwischen Patienten mit und ohne COPD verglichen.

Unterschiede bei der Zusammensetzung der Immunzellen

Die molekularbiologischen Untersuchungen der Proben zeigten, dass die Zahl bestimmter T-Zellen, der TH1-Zellen, bei den Lungenkrebspatienten mit COPD nachweislich erhöht war. Diese Immunzellen spielen eine Rolle bei der Steuerung von Entzündungsprozessen und schütten den Botenstoff Interferon-gamma aus. Interferon-gamma wirkt anregend auf die Zellen des Immunsystems und soll, unter anderem, eine gegen Tumore gerichtete Wirkung haben. Diese Immunzellen fanden die Forscher nicht nur vermehrt im entnommenen Lungengewebe, sondern auch in den dazugehörigen Proben des Tumorgewebes.

Gibt es Unterschiede bei der Behandlung mit Immun-Checkpoint-Hemmern?

Eine weitere Untersuchung, die die Forscher durchführten, stützte sich auf die medizinischen Daten von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, die mit einem Immun-Checkpoint-Hemmer behandelt wurden. Immun-Checkpoints sind spezielle Eiweiße auf der Oberfläche von Zellen, die Informationen an die Immunzellen übermitteln. Erkennen Immunzellen bestimmte dieser Kontrollpunkte auf Zelloberflächen, greifen sie die Zelle nicht an. Tumorzellen können jedoch ebenfalls diese Kontrollpunkte auf ihrer Oberfläche haben, oftmals in veränderter Form. Immuncheckpoint sind daher Angriffspunkte für zielgerichtete Therapien. Indem die Kontrollpunkte auf den Tumorzellen durch bestimmte Wirkstoffe blockiert werden, können Immunzellen besser gegen die Krebszellen vorgehen.

Lungenkrebspatienten mit COPD profitierten länger von Behandlung

Die Wissenschaftler interessierten sich in dieser Untersuchung für den Immuncheckpoint PD1. Patienten, deren Tumore dieses Merkmal aufweisen, können mit entsprechenden Immun-Checkpoint-Hemmern behandelt werden. Die Auswertung der mit Immun-Checkpoint-Hemmern behandelten Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs zeigte, dass die Patienten mit COPD länger von der Behandlung profitierten. Bei ihnen zeigten die Proben des Tumors mehr PD1 auf der Oberfläche der Krebszellen und es dauerte länger, bis die Behandlung unwirksam wurde (progressionsfreies Überleben).

Weitere Untersuchungen könnten COPD- und Lungenkrebspatienten helfen

Die Forscher hoffen, dass diese Untersuchungsergebnisse dazu beitragen, die Beteiligung des Immunsystems an COPD besser zu verstehen und neue Therapien für Patienten mit Lungenkrebs zu entwickeln. Weitere Untersuchungen werden nötig sein, um den Zusammenhang noch besser zu verstehen und weitere Beweise dafür zu sammeln.

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