Multiple Sklerose

Britische Studie will Wirkung von drei Wirkstoffen bei sekundär-progressiver MS untersuchen

Original Titel:
Multiple Sclerosis-Secondary Progressive Multi-Arm Randomisation Trial (MS-SMART): a multiarm phase IIb randomised, double-blind, placebo-controlled clinical trial comparing the efficacy of three neuroprotective drugs in secondary progressive multiple sclerosis.

MedWiss Ein bisher unerfülltes Bedürfnis bei der Behandlung von MS ist die Verlangsamung oder der Stopp des Krankheitsfortschritts bei progredienten Verläufen. In einer britischen Studie werden nun drei Wirkstoffe mit nervenschützenden (neuroprotektiven) Eigenschaften auf ihre Wirksamkeit untersucht.


Bei der großen Mehrheit der Menschen mit MS verläuft die Erkrankung schubweise. Bei einigen kommt die MS aber auch zwischen den Schüben nicht zur Ruhe oder zeigt erst gar keine Schübe. Dieser stetig fortschreitende Verlauf wird primär progredient genannt. Bei einigen Patienten, die zuvor Schübe hatten, kommt es aber auch nach einigen Jahren zu einem Übergang in einen fortschreitenden Verlauf.

Suche nach Wirkstoffen, die Krankheitsfortschritt verlangsamen oder aufhalten

Für dieses ständige Fortschreiten der Erkrankung scheinen andere Mechanismen verantwortlich zu sein als für die Schübe, denn die bisher verfügbaren Medikamente helfen hier oft nur bedingt. Daher sind Forscher auf der Suche nach Wirkstoffen, die bei progredienten Verläufen helfen könnten die Krankheit zu verlangsamen oder zu stoppen.

Helfen neuroprotektive Wirkstoffe?

Eine Studie in England und Schottland will nun die Wirksamkeit von neuroprotektiven Wirkstoffen bei sekundär progredienter MS testen. Nach eingehender Analyse der Daten zu Wirkstoffen, die nervenschützende Eigenschaften haben, haben die Forscher sieben Wirkstoffe ausgemacht, die bei sekundär progredienter MS Anwendung finden könnten. Drei davon werden nun in der MS-SMART-Studie weiter untersucht.

Drei Wirkstoffe aus anderen Bereichen werden bei MS getestet

Bei den ausgewählten Wirkstoffen handelt es sich um Amilorid, Fluoxetin und Riluzol. Amilorid wirkt auf die Ionenkanäle. Diese sind bei den Nervenzellen wichtig, um elektrische Spannung für die Weiterleitung von Signalen aufzubauen. Bisher wird der Wirkstoff zur Entwässerung und bei Problemen im Herz-Kreislauf-System eingesetzt. Fluoxetin ist der Wirkstoff eines bekannten Antidepressivums, der sich in vorherigen Untersuchungen ebenfalls als neuroprotektiv gezeigt hat. Riluzol wird aufgrund seiner neuroprotektiven Eigenschaften zur Behandlung von ALS (amyotrophischen Lateralsklerose) eingesetzt. Bei ALS kommt es zu einer Zerstörung der Nerven, die die Bewegungen steuern und damit zu einer starken Behinderung.

Lässt sich Gehirnvolumenverlust verringern?

In der MS-SMART-Studie werden die Wirkstoffe, die alle als Tablette eingenommen werden können, jeweils mit einem Placebo verglichen. Die Forscher wollen herausfinden, ob die Wirkstoffe in der Lage sind bei Patienten mit sekundärer progredienter MS den Verlust von Gehirnvolumen zu verringern im Vergleich zum Placebo. Die Ergebnisse der Studie können dazu beitragen, neue Behandlungsperspektiven für MS-Patienten zu eröffnen.

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