Restless Legs Syndrom: Patientenselbstmanagement unterstützen – Überlastung vermeiden

Chronische Erkrankungen wie das Restless Legs Syndrom (RLS)  fordern nicht nur eine kompetente medizinische Betreuung, sondern auch ein ausgeklügeltes Selbstmanagement durch die Betroffenen: Arzttermine, Sport- und Entspannungsprogramme, das Führen von Symptomtagebüchern und eine Arzneimitteltherapie, die zu unterschiedlichen Tageszeiten, mal vor, mal nach dem Essen oder auch  nur an bestimmten Wochentagen anzuwenden ist – das benötigt Zeit, gute Planung und Disziplin. Dabei sollten Patienten nicht allein gelassen werden.  

Bei medizinisch-relevantem Restless-Legs-Syndrom (RLS) beginnen oder verstärken sich Symptome typischerweise in Ruhe, besonders abends und nachts. Menschen mit RLS leiden entsprechend häufig unter Schlafstörungen. Neben Stressreduktion und Sport gehört auch die Symptom­beobachtung und Ermittlung von Auslösern zum notwendigen Behandlungsprogramm. Zudem werden beim RLS häufig transdermale Pflaster mit dem Wirkstoff Rotigotin zur täglichen Therapie eingesetzt, deren Anwendungsstelle am Körper im Rotationsverfahren ausgewählt werden sollte. Wenn Patienten von mehreren Erkrankungen betroffen sind und eventuell gleichzeitig noch Arbeit und Familie jonglieren, ist klar, dass die Zeit zum Krankheitsmanagement häufig knapp werden kann.

Patientenbefragung: Wie viel Gesundheitsmanagement erträgt mein Patient?

Wissenschaftler (Tran et al., 2020) untersuchten, ob Zeit und Energie von Patienten mit chronischen Erkrankungen übermäßig gefordert wurden. Dazu nutzten sie Patientenbefragungen aus einer fortlaufenden digitalen Kohorte Erwachsener mit chronischen Erkrankungen in Frankreich.

Sie fanden heraus, dass etwa 40 % der Patienten mit chronischen Erkrankungen sich nicht in der Lage sahen, ihre aktuellen Aufwendungen an Energie, Zeit und Geld für ihre Gesundheit ein Leben lang aufzubieten. Wird mit Hilfe des PASS-Wertes eine Belastung über das akzeptable Maß erkannt, sollten Arzt und Patient gemeinsam nach einer Lösung zur Verbesserung der Situation suchen.

Wichtig ist dabei, Stressoren zu finden und gezielt zu reduzieren. Dazu gehört auch manchmal, die Therapie auf eine praktikablere Form umzustellen, oder digitale Helfer einzusetzen, die Planung, Management und sogar die Behandlung vereinfachen können.

Patienten-App „Digitale Hausapotheke“ kann Stressoren reduzieren

Ein Beispiel bietet die App „Digitale Hausapotheke”. Der eingebaute Therapieplan bietet die Möglichkeit, sich an die Einnahme oder Anwendung einer bestimmten Medikation erinnern zu lassen. Bei Anwendung des Rotigotin-Pflasters zeigt die App ein Patientenbild mit verschiedenen Positionen am Körper, auf denen das Pflaster angebracht werden könnte. Wählt man eine Position aus für das aktuelle Pflaster, wird diese Stelle in den nächsten Tagen nicht mehr angezeigt. Dies hilft, die Anwendungsorte zu rotieren und unerwünschte Hauteffekte zu vermeiden. Bei der Applikation selbst kann die eingebaute Stoppuhr anzeigen, wann das Pflaster wieder abgenommen werden sollte. So wird die tägliche Behandlung zur Routine, da Patienten kaum noch vorausdenken und planen müssen. Noch besser: die Hausapotheke erinnert aktiv, wenn das Medikament zur Neige geht und ein neues Rezept benötigt wird – unerwünschte Behandlungspausen werden vermieden.

Der Einsatz solcher nützlichen Helfer kann somit bei der Organisation des Behandlungsalltags unterstützen und dem chronisch erkrankten Menschen einige Aufgaben abnehmen – und das nicht erst, wenn der Patient droht, überfordert zu sein.

Hier geht’s zur App „Digitale Hausapotheke“ www.digitale-hausapotheke.de

 

Referenz

Tran, Viet-Thi, Victor M. Montori, and Philippe Ravaud. “Is My Patient Overwhelmed?” Mayo Clinic Proceedings 95, no. 3 (March 2020): 504–12. https://doi.org/10.1016/j.mayocp.2019.09.004.