Depression

Tiefe transkranielle Magnetstimulation dTMS: Wirksam gegen Depression, besonders kombiniert mit Antidepressiva

Original Titel:
Efficacy and tolerability of deep transcranial magnetic stimulation for treatment-resistant depression: A systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Wie wirksam kann dTMS bei behandlungsresistenter Depression helfen?
  • Systematischer Review und Meta-Analyse
  • Wirksam gegen Depression, besonders kombiniert mit Antidepressiva

 

MedWiss – Magnetische Gehirnstimulation ist ein wichtiger Ansatz zur Behandlung von Depressionen. Bei tiefer transkranieller Magnetstimulation (deep transcranial magnetic stimulation, dTMS) sind die Magnete so außerhalb des Schädels platziert, dass sie tieferliegende Gehirnregionen anregen können. Wie wirksam diese Behandlung bei behandlungsresistenter Depression helfen kann, untersuchte nun ein Team internationaler Wissenschaftler in einem systematischen Review mit Meta-Analyse.


Neben der Stimulation des Gehirns mit Strom ist auch die Stimulation mittels Magnetpulsen ein wichtiger Ansatz zur Behandlung von Depressionen. Dabei wird über Magnetpulse im Gehirn ein Stromfluss induziert – der Strom kann dabei, je nach Platzierung der Magnete, auch gezielter im Inneren des Gehirns auftreten, ohne vorher auf Schädeldecke und Gehirnrinde einzuwirken. Wird eine solche tieferliegende Stimulation mit Magnetismus durchgeführt, spricht man von tiefer transkranieller Magnetstimulation (deep transcranial magnetic stimulation, dTMS). Wie wirksam diese Behandlung bei behandlungsresistenter Depression helfen kann, untersuchte nun ein Team von Experten aus Großbritannien und Taiwan.

Wie wirksam kann dTMS bei behandlungsresistenter Depression helfen?

Dazu führten die Forscher einen systematischen Review und eine Meta-Analyse durch. Relevante Studien wurden aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Medline, PsycINFO, Embase und Cochrane Library mit Veröffentlichungsdaten bis Juli 2019 ermittelt. Die Wissenschaftler bestimmten die durchschnittliche Veränderung der Schwere von Depression oder Ängsten. Außerdem wurden Ansprechen und Remissionsraten mit Blick auf die Depression bestimmt.

Systematischer Review und Meta-Analyse

Es fanden sich 15 Studien zum Thema, darunter drei randomisiert kontrollierte Studien (417 Patienten, durchschnittliches Alter 50,6 Jahre) und zwölf unkontrollierte klinische Studien (284 Patienten, durchschnittliches Alter 46,4 Jahre). Sämtliche Patienten litten an einer behandlungsresistenten Depression. dTMS verbesserte in diesen Studien depressive Symptome und Ängste signifikant (p < 0,001). In einer Untergruppenanalyse fanden sich größere Effektgrößen auf den Depressionsschweregrad in den nicht-kontrollierten Studien als in den kontrollierten Studien (-1,461 versus -0,756). Obwohl auch Ansprechen und Remissionsraten in der dTMS-Gruppe hoch erschienen, erreichten nur Studien mit kombinierter Behandlung mit dTMS und Antidepressiva signifikante Effekte. Der angstlösende Effekt von dTMS war eher durchmischt und wurde vor allem in unkontrollierten Studien gefunden. Insgesamt schien die dTMS-Behandlung gut verträglich zu sein, es wurden keine größeren unerwünschten Ereignisse berichtet.

Wirksam gegen Depression, besonders kombiniert mit Antidepressiva

Die Forscher schließen, dass dTMS eine sichere und wirksame Intervention für Patienten mit behandlungsresistenter Depression sein kann. Studien mit einer Kombination von dTMS und antidepressiv wirkenden Medikationen schienen dabei größere therapeutische Effekte zu haben. Das Forscher-Team hofft, dass sich zukünftige Untersuchungen insbesondere auf die Interaktion zwischen dTMS und unterschiedlichen Arten von Antidepressiva fokussieren werden.

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