COVID-19 / Erkrankung

Dynamik von Coronavirus-Testergebnissen im Krankheitsverlauf

Original Titel:
Profile of RT-PCR for SARS-CoV-2: a preliminary study from 56 COVID-19 patients

Kurz & fundiert

  • 56 COVID-19-Patienten unterzogen sich über einem längeren Zeitraum mehreren Coronavirus-Tests
  • Die Rate an positiven Testergebnissen nahm nach Beginn der Symptome von Woche zu Woche ab
  • Nach 6 Wochen waren alle Coronavirus-Tests negativ
  • Patienten, bei denen der Virus länger nachgewiesen werden konnte, waren älter und hatten häufiger Vorerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck

 

MedWiss – Wissenschaftler untersuchten über einen längeren Zeitraum die Dynamik von Coronavirus-Testergebnissen bei COVID-19-Patienten. Von Woche zu Woche nahm die Rate an positiven Testergebnissen ab. Doch erst nach 6 Wochen waren alle Testergebnisse negativ.


Um den neuen Coronavirus SARS-CoV-2, welcher COVID-19 auslöst, nachzuweisen, bedienen sich Wissenschaftler der RT-PCR. Hierbei werden Abstriche auf Gene des Virus untersucht. Wissenschaftler aus China interessierten sich für die Dynamik dieser Messergebnisse im Krankheitsverlauf von COVID-19. Hierzu unterzogen sie Betroffene in einem längeren Zeitraum mehreren RT-PCR-Tests.

56 COVID-19-Patienten unterzogen sich mehreren Coronavirus-Tests

Für ihre Analyse nutzen die Wissenschaftler die Daten von 56 Patienten, die aufgrund von COVID-19 zwischen dem 21. Januar und dem 12. Februar 2020 ins Krankenhaus aufgenommen wurden. Das mediane Alter der Patienten betrug 55 Jahre. 34 Patienten waren Männer (60,7 %). Nach dem Auftreten von Symptomen wurden die Patienten zu verschiedenen Zeitpunkten auf das neue Coronavirus getestet – und zwar mittels RT-PCR mit Abstrichen aus Rachen oder Nasenhöhle. Wenn zwei Messungen hintereinander negativ waren, galten die Patienten als genesen. Die Daten wurden bis zum 03. März 2020 erhoben.

Erst nach sechs Wochen waren alle Testergebnisse negativ

Alle 56 Patienten hatten eine milde bis moderate Erkrankung. Kein Patient musste auf die Intensivstation. Am Ende der Nachbeobachtungszeit waren alle Patienten genesen und konnten aus dem Krankenhaus entlassen werden. Jeder Patient wurde mindestens 4-mal auf SARS-CoV-2 getestet. Die Tests wurden bis zu 42 Tage nach Symptombeginn durchgeführt. Die mittlere Dauer vom Symptombeginn bis zum ersten von zwei aufeinanderfolgenden negativen Testergebnissen betrug 24 Tage (IQR: 18–31). In den ersten drei Wochen nach Symptombeginn war die Mehrheit der RT-PCRs positiv für SARS-CoV-2. Nach diesen drei Wochen stieg die Anzahl der negativen RT-PCR-Testergebnisse. Nach sechs Wochen waren alle RT-PCR-Testergebnisse negativ. Die Rate an positiven Testergebnissen war in der ersten Woche nach Symptombeginn am größten (100 %) und sank kontinuierlich – und zwar auf 89,3 % nach 2 Wochen, auf 66,1 % nach 3 Wochen, auf 32,1 % nach 4 Wochen, auf 5,4 % nach 5 Wochen und schließlich auf 0 % nach 6 Wochen. Je nachdem, wie lange es dauerte, bis der erste von zwei aufeinanderfolgenden Tests negativ war, teilten die Wissenschaftler die Patienten in zwei verschiedene Gruppen ein: Virus lange Zeit nachweisbar (>24 Tage) und Virus kürzere Zeit nachweisbar (≤ 24 Tage). Patienten, bei denen der Virus länger nachweisbar war, waren älter und litten häufiger an Vorerkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck. Was den Wissenschaftlern zusätzlich auffiel, war, dass 4 Patienten nach zwei negativen Testergebnissen wieder ein positives Testergebnis aufwiesen.

Die positiven Testergebnisse sanken somit nach Symptombeginn von Woche zu Woche. Doch erst nach 6 Wochen waren alle Testergebnisse negativ. Aus diesem Grund empfehlen die Autoren der Studie, Betroffene lange zu betreuen und regelmäßig zu testen, bevor sie das Krankenhaus verlassen bzw. die Quarantäne beenden dürfen. Das scheint besonders für ältere Patienten und Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen zu gelten.

[DOI 10.1093/cid/ciaa460]

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