Chronische Darmentzündung
Wirksamkeit verschiedener Therapien bei Morbus Crohn mit Fisteln – Systematischer Review und Meta-Analyse
Original Titel:
Efficacy of Medical Therapies for Fistulizing Crohn's Disease: Systematic Review and Meta-analysis
MedWiss – Wissenschaftler untersuchten in der vorliegenden Meta-Analyse, wie wirksam verschiedene medikamentöse Therapien gegen Fisteln bei Morbus Crohn-Patienten sind. Dabei konnten nur TNF-Hemmer überzeugen. Für viele andere Wirkstoffe war die Datenmenge für ein eindeutiges Ergebnis noch zu gering.
Bis zu 50 % der Morbus Crohn-Patienten leiden unter Fisteln. Welche medikamentösen Therapien können bei diesen Komplikationen helfen? Ein internationales Forscherteam untersuchte in einer Meta-Analyse, wie gut sich verschiedene Arzneimittel für die Behandlung von Fisteln eigneten.
Methoden: Wissenschaftler suchten in Datenbanken (MEDLINE, Embase, Cochrane Central Register of Controlled Trials) nach randomisierten, kontrollierten Studien, die bis zum Dezember 2016 veröffentlicht wurden und die die Wirksamkeit verschiedener Therapien bei Morbus Crohn mit Fisteln untersuchten. Sie fanden 27 geeignete Studien, von denen die meisten Studien (n = 21) ihren Fokus auf perianale Fisteln legten. Insgesamt bezogen die Wissenschaftler so Daten von 2019 Morbus Crohn-Patienten mit Fisteln in ihre Analyse mit ein.
Ergebnisse: Die verschiedenen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten waren unterschiedlich wirksam, was die Einleitung einer Remission der Fisteln anging:
- TNF-Hemmer waren dem Placebo signifikant überlegen (RR = 2,01, 95 % CI 1,36–2,97, p < 0,01); Evidenz von moderater Qualität
- Ustekinumab unterschied sich nicht signifikant vom Placebo (RR = 1,77, 95 % CI 0,93–3,37, p = 0,8); Evidenz von moderater Qualität
- mesenchymale Stammzelltherapie unterschied sich nicht signifikant vom Placebo (RR = 1,31, 95 % CI 0,98–1,73, p = 0,06); Evidenz von moderater Qualität
- Antibiotika unterschieden sich nicht signifikant vom Placebo (RR = 1,20, 95 % CI 0,17–8,38, p = 0,85); Evidenz von geringer Qualität aufgrund weniger Daten
- Tacrolimus unterschied sich nicht signifikant vom Placebo (RR = 1,58, 95 % CI 0,33–7,51, p = 0,57); Evidenz von geringer Qualität aufgrund weniger Daten
- Thiopurine unterschieden sich nicht signifikant vom Placebo (RR = 3,38, 95 % CI 0,76–15,71, p = 0,11); Evidenz von geringer Qualität aufgrund weniger Daten
- Vedolizumab unterschied sich nicht signifikant vom Placebo (RR = 2,54, 95 % CI 0,63–10,29, p = 0,19); Evidenz von geringer Qualität aufgrund weniger Daten
Fazit: TNF-Hemmer waren wirksam gegen Fisteln. Bei anderen Wirkstoffen wie Ustekinumab, Vedolizumab oder der mesenchymalen Stammzelltherapie war die Datenlage weniger eindeutig. Es konnte zwar auch bei diesen Wirkstoffen positive Trends beobachtet werden, diese waren jedoch nicht signifikant. Da die Menge an Daten diesbezüglich bei den meisten Wirkstoffen gering war, ist weitere Forschung nötig.
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