Stellenwert der Ernährung bei chronischen Darmentzündungen – Das denken Patienten

Original Titel:
Patient's Dietary Beliefs and Behaviours in Inflammatory Bowel Disease

Kurz & fundiert

  • 294 Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa nahmen an einer Online-Umfrage zu ihrer Ernährung teil
  • Die Ernährung nahm bei den Patienten einen hohen Stellenwert ein
  • Auf folgende Lebensmittel verzichteten die meisten Patienten:
    • Scharfes oder stark gewürztes Essen
    • Kohlensäurehaltige Getränke
    • Milch und Milchprodukte
  • Folgende Lebensmittel nahmen viele Patienten vermehrt zu sich:
    • Vollkornbrot
    • Tee
    • Blattgemüse

 

MedWiss – Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa nahmen an einer anonymen Online-Umfrage zu ihrer Ernährung teil. Generell nahm die Ernährung einen hohen Stellenwert bei den Patienten ein. Die meisten hielten sie für genauso wichtig oder sogar wichtiger als Medikamente. Während einige Lebensmittel von vielen Patienten gemieden wurden, gab es andere, die die Patienten vermehrt verzehrten, um die Krankheitssymptome zu lindern.


Die Ernährung spielt gerade bei Darmerkrankungen eine große Rolle. Viele Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden beispielsweise unter Unverträglichkeiten, was sie dazu zwingt, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten. Doch wie schätzen die Patienten den Einfluss der Ernährung auf ihre Erkrankung ein? Welche Bedeutung hat für sie die Ernährung? Dem gingen Wissenschaftler aus den Niederlanden auf den Grund und führten eine Online-Umfrage durch.

294 Patienten mit chronischer Darmentzündung nahmen an einer Umfrage zur Ernährung teil

Die Wissenschaftler luden Mitglieder der niederländischen Patientenorganisation für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa dazu ein, an einer anonymen Online-Umfrage teilzunehmen. 294 Patienten folgten der Einladung und machten unter anderem Angaben zu ihrem Ernährungsverhalten und zu ihrer Meinung bezüglich des Stellenwertes der Ernährung bei ihrer Erkrankung. Die meisten Teilnehmer (72 %) waren Frauen.

Viele Patienten hielten die Ernährung für wichtiger als Medikamente

Die meisten Patienten (59 %) waren der Meinung, dass die Ernährung im Kampf gegen die chronische Darmentzündung genauso wichtig oder sogar wichtiger ist als Medikamente. 62 % der Befragten gaben an, dass sie ihre Krankheitssymptome mit einer Ernährungsumstellung erfolgreich in den Griff bekommen. Dass sie einen Schub schneller beenden konnten, wenn sie ihre Ernährung anpassten, glaubten 41 %.

Die meisten Patienten verzichteten auf bestimmte Lebensmittel

Bei den meisten Befragten sah eine Ernährungsumstellung so aus, dass sie auf gewisse Lebensmittel verzichteten (77 %). Scharfes Essen stand dabei ganz oben auf der Liste. 75 % der Befragten mieden scharfe Lebensmittel. Auch auf stark gewürzte Lebensmittel (70 %), kohlensäurehaltige Getränke (56 %), Milch und andere Milchprodukte (52 %) verzichteten die meisten Patienten. Viele ließen auch von frittierten Lebensmitteln und Alkohol die Finger.

Manche Lebensmittel nahmen die Patienten bewusst häufiger zu sich

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten aßen mehr förderliche Lebensmittel (57 %), um die Krankheitssymptome zu lindern. Beliebt waren hier Vollkornbrot (56 %), Tee (47 %), Blattgemüse (44 %), fetter Fisch (42 %) und Geflügel (39 %). Mehr als zwei von drei Patienten (68 %) nahmen Nahrungsergänzungsmittel ein. Prä- und Probiotika nutzen 27 % der Befragten.

Weitere Maßnahmen zur Symptomlinderung

Weitere häufige Maßnahmen zur Linderung der Krankheitssymptome waren Sport (61 %), regelmäßige Essenszeiten (65 %), häufiger kleinere Portionen (42 %) und Entspannung (Achtsamkeit/Meditation: 41 %).

Informationsquellen zur Ernährung bei chronischen Darmentzündungen

81 % der Patienten gaben an, dass sie das meiste über den Zusammenhang und der Darmerkrankung aus ihren eigenen Erfahrungen wussten. Weitere Informationsquellen waren das Internet (37 %), Ernährungsberatung (25 %) und der behandelnde Arzt im Krankenhaus (24 %). Mehr als 60 % der Patienten bekamen aufgrund ihrer Darmerkrankung eine Ernährungsberatung. Von den 181 Patienten, die an einer solchen Beratung teilnahmen, waren mehr als 70 % mit dieser zufrieden.

Die meisten Patienten mit chronischer Darmentzündung waren der Meinung, dass die Ernährung bei der Bewältigung der Erkrankung wichtiger ist als Medikamente. Etwa drei von vier Patienten verzichteten auf bestimmte Lebensmittel. Viele nahmen Nahrungsergänzungsmittel ein.

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