COVID-19 / Erkrankung

Neuer Wirkstoff bei COVID-19: Was bringt Molnupiravir?

Original Titel:
Molnupiravir in COVID-19: A systematic review of literature

 
Kurz & fundiert
  • Neuer Wirkstoff bei COVID-19: Was bringt Molnupiravir?
  • Systematischer Review über die bisherige Forschung
  • 2 Phase-1-Studien, 1 Phase-2-Studie, ein Zwischenbericht aus Phase 3
  • Gute Verträglichkeit und Sicherheit
  • Seltener Krankenhaus, seltener Tod bei mildem COVID-19
  MedWiss – Für die Behandlung von COVID-19 nach Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 könnte es nun ein Medikament geben. Aber für wen und wann ist Molnupiravir relevant? Dies untersuchten Wissenschaftler nun in einer systematischen Analyse.
Molnupiravir ist ein neues, orales antivirales Medikament, das zur Behandlung von COVID-19 klinisch geprüft wurde. Forscher analysierten in einem systematischen Review, wie wirksam und sicher Molnupiravir bei Patienten mit COVID-19 ist.

Neuer Wirkstoff bei COVID-19: Was bringt Molnupiravir?

In der systematischen Recherche wurden Studien mit Veröffentlichung bis 15. Oktober 2021 in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, MedRxiv und Google Scholar ermittelt. Darüber hinaus wurden aktuell laufende klinische Studie aus den Studienregistern ClinicalTrials.Gov und ctri.nic.in/Clinicaltrials erfasst.

Systematischer Review über die bisherige Forschung

Die Wissenschaftler ermittelten zwei Studien der Phase 1, eine der Phase 2 sowie einen Zwischenbericht einer Phase-3-Studie. Alle Studien wurden doppelblind, randomisiert und mit Placebo-Kontrolle durchgeführt. Aus den Phase-1-Studien zeigte sich, dass der Wirkstoff in einer täglichen Dosis von 1 600 mg sicher und verträglich eingesetzt werden konnte, ohne dass ernste unerwünschte Ereignisse eintraten. Diese Behandlung wurde für bis zu 5,5 Tage durchgeführt. In der Phase-2-Studie wurde eine signifikant schnellere Clearance (RNA-Negativität) mit zweimal täglich 800 mg Molnupiravir im Vergleich zu einem Placebo demonstriert (p = 0,013). Dies wurde bei Patienten mit mildem bis moderatem COVID-19 gezeigt. Aus dem Zwischenbericht einer laufenden Phase-3-Studie mit nicht-hospitalisierten COVID-19-Patienten zeigte sich eine signifikante Reduktion des Risikos für eine Krankenhausaufnahme oder für Versterben um 50 % (p = 0,0012). In fortgeschrittenen Stadien von moderat bis schwerem COVID-19 zeigte die Behandlung dagegen keinen Vorteil.

Seltener Krankenhaus, seltener Tod bei mildem COVID-19

Molnupiravir als erste orale antivirale Medikation gegen das neue Coronavirus demonstriert demnach einen wesentlichen Behandlungsvorteil. Patienten mit dieser Behandlung mussten seltener ins Krankenhaus und verstarben seltener. Bei der Behandlung von mildem COVID-19 könnte dieses Medikament demnach eine wichtige Rolle spielen. Bei schwereren Verläufen von COVID-19 ist dagegen bislang noch unklar, ob der Wirkstoff einen Beitrag zur Therapie leisten kann. [DOI: 10.1016/j.dsx.2021.102329]

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