Prostatakrebs

Übergewicht erhöht Risiko für aggressiven und weiter fortgeschrittenen Prostatakrebs

Original Titel:
The relationship between body-mass index, physical activity, and pathologic and clinical outcomes after radical prostatectomy for prostate cancer

MedWiss – Übergewicht kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken – auch in Bezug auf Prostatakrebs. Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs hatten nämlich ein höheres Risiko, dass sich nach der Operation herausstellte, dass der Krebs bereits die Prostatakapsel überschritten oder Lymphknoten befallen hatte oder dass der Krebs aggressiv ist, wenn sie einen höheren BMI hatten.


Ein gesundes Körpergewicht ist wichtig, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Doch auch bei Prostatakrebs spielt das Körpergewicht eine Rolle. So kann Übergewicht beispielsweise das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, erhöhen (Studie von Al Qadire und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Clinical nursing research veröffentlicht). Und auch bei bereits bestehender Erkrankung kann Übergewicht negative Folge haben. Laut einer Studie kann starkes Übergewicht das Risiko, nach einer minimalinvasiven Prostatakrebs-Operation unter Harninkontinenz zu leiden, erhöhen (Studie von Wie und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift BioMed research international veröffentlicht). Wissenschaftler aus Kanada führten nun eine weitere Studie zum Thema Übergewicht und Prostatakrebs durch. Sie interessierten sich dafür, ob sich der BMI (Body Mass Index) – und auch die körperliche Aktivität – auf das Risiko auswirkt, dass sich bei einem lokal begrenzten Prostatakrebs nach der Operation herausstellt, dass dieser bereits weiter fortgeschritten oder aggressiv war.

Wissenschaftler analysierten die Daten von 1813 Männern mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 1813 Männern mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs, die sich zwischen 2006 und 2013 die Prostata aufgrund der Krebserkrankung operativ entfernen ließen. Die Wissenschaftler untersuchten, wie häufig die Operation fehlgeschlagen war. Als Fehlschlag zählte, wenn die PSA (prostataspezifisches Antigen)-Werte nach der Operation anstiegen oder eine weitere Therapie gestartet werden musste, die nicht bereits vor der Operation geplant war. Die Patienten wurden im Mittel 69 Monate lang begleitet.

Ein hoher BMI erhöhte das Risiko für einen weiter fortgeschrittenen oder aggressiveren Prostatakrebs

Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass ein höherer BMI das Risiko für einen lokal fortgeschrittenen (Tumorausbreitung über die Prostatakapsel hinaus oder Lymphknotenbefall) oder aggressiven Prostatakrebs (Gleason-Score von mindestens 8) erhöhte. Die körperliche Aktivität schien hingegen keinen Einfluss auf die genannten Faktoren zu haben. Auf den Krankheitsverlauf wirkten sich weder der BMI noch die körperliche Aktivität aus. So hatten beide Faktoren keinen Einfluss auf positive Schnittränder – also auf Krebszellen nahe am Rand des operativ entfernten Gewebes – und auf die Dauer bis zum Fehlschlagen der Therapie.

Patienten mit einem höherem BMI hatten somit ein größeres Risiko für einen lokal fortgeschrittenen oder aggressiven Prostatakrebs. Auf das Operationsergebnis und die Dauer bis zu einem Krankheitsrückfall bzw. weitere Therapien schien der BMI jedoch keinen Einfluss zu haben.

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