‚Eulen‘ früher zu Bett bringen verbessert Stimmung und Leistungskraft durch den an den Alltag angepassten Biorhythmus

Original Titel:
Resetting the late timing of 'night owls' has a positive impact on mental health and performance.

MedWiss – In dieser Studie wurde der biologische Schlaf-Wach-Rhythmus von sogenannten ‘Eulen’ verändert. Die Schlafphasen von Menschen, die also spät schliefen und so aus dem normalen Tag-Nacht-Rhythmus fielen, wurden mit einfachen, nicht medikamentösen Mitteln verschoben. Die Teilnehmer berichteten in der Folge weniger depressive und Stress-Symptome, waren morgens weniger schläfrig und verbesserten ihre morgendliche geistige und körperliche Leistungsfähigkeit.


Unser Leben steht häufig in Konflikt mit unserem inneren, biologischen Rhythmus. Störungen des natürlichen Schlafrhythmus, etwa durch den normalen Arbeitsalltag, aber auch durch abendlich helles, künstliches Licht und Stress, ziehen Probleme für Gesundheit und Leistungskraft nach sich. Besonders deutlich wird dies bei Themen wie Schichtarbeit und Jetlag, aber auch die typischen Arbeitszeiten liegen nicht für jedermann in den natürlichen Aktivitätsphasen. Sogenannte ‘Eulen’, Menschen also, deren interne biologischen Rhythmen sie nur sehr spät einschlafen lassen, leiden besonders häufig unter Schlafmangel. In der Folge haben sie auch häufiger gesundheitliche Probleme wie Stimmungsstörungen und geschwächte Leistungskraft. Könnte es diesen Menschen helfen, ihre Schlaf-Wach-Rhythmen in die Richtung der im Alltag üblicherweise geforderten Zeiten zu verschieben?

Spätschläfer und Frühaufsteher: Unser Alltag ist ungesund für späte ‚Eulen‘

Dies untersuchten britische Schlafforscher nun in einer randomisierten, kontrollierten Studie. Dabei sollte mit praktischen, alltäglichenVeränderungen, ohne Medikamente, versucht werden, Spät-Schläfer auf etwas frühere Zeiten zu verschieben. Die dazu eingesetzten Veränderungen betrafen Licht, dem die Menschen früher am Morgen ausgesetzt waren, feste Zeiten für Mahlzeiten, die dem Tag eine vorgegebene Struktur gaben, bestimmte Zeitfenster für Koffeinaufnahmen und Sport. Die Aktivitätsmuster und Schlafenszeiten wurden mit einem Aktigramm gemessen. Der biologische Schlaf-Wach-Rhythmus wurde mit dem Anstieg der Melatoninproduktion am Abend und dem Anstieg des Stresshormons Cortisol am Morgen bestimmt. Am Morgen wurden die Teilnehmer getestet: die geistige Leistungsfähigkeit wurde mit einem Reaktionstest überprüft, die körperliche Leistung mit einer Messung der Handkraft beim Zugreifen. Diese Werte wurden zu Beginn der Studie und nach der Rhythmusänderung gemessen.

Anpassung des biologischen Schlaf-Wach-Rhythmus durch simple Veränderungen im Leben: Licht, Essenszeiten, Kaffee und Sport

Insgesamt erreichte die Studie bei den Teilnehmern eine messbare Veränderung des Schlaf-Wach-Rhythmus: der vorherige Rhythmus wurde um etwa 2 Stunden in die Richtung der sonst typischen Rhythmen verschoben. Dies konnte mit dem Aktigramm gezeigt werden, bestätigte sich aber auch in der Messung von Melatonin und Cortisol. Die Schlafdauer wurde durch dieses Verschieben nicht verkürzt. Aber half dies den Menschen in irgendeiner Weise? Tatsächlich zeigten die Fragebögen zu Stress und depressiven Symptomen geringere psychische Belastung mit den neuen Aktivitätszeiten. Zudem waren geistige (Reaktionsgeschwindigkeit) und körperliche Leistungsfähigkeit (Handkraft) in den vorher ungünstigen früheren Morgenstunden messbar verbessert.

Verbesserte Stimmung und Leistungskraft durch angepassten Biorhythmus

Die Studie demonstriert damit, dass es möglich ist, biologische Uhren umzustellen, wenn sie zu stark vom Standard abweichen und dadurch im Alltag gesundheitliche Probleme auftreten. Mit den neu eingestellten Biorhythmen schienen sich die Teilnehmer dieser Untersuchung leichter an die Alltagsbedürfnisse anpassen zu können und litten unter weniger Problemen.

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