Brusterhaltende Therapie als Alternative zur Mastektomie bei Brustkrebs mit BRCA1/2 Mutation

Original Titel:
Breast-conserving therapy for breast cancer with BRCA mutations: a meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Metaanalyse untersucht die Wirkung von brusterhaltender Therapie (BET) bei BRAC mutiertem Brustkrebs
  • Brusterhaltende Therapie war mit einem signifikant höheren Risiko für ein lokales Rezidiv assoziiert als Mastektomie
  • Kein Einfluss auf krankheitsfreies Überleben, metastasenfreies Überleben, krebsspezifisches Überleben oder Gesamtüberleben

 

MedWiss – Bei Brustkrebs kann die brusterhaltende Therapie eine Alternative gegenüber der Mastektomie darstellen. In einer Metaanalyse wurde die Wirkung von brusterhaltender Therapie bei BRAC mutiertem Brustkrebs untersucht. Die Behandlung war im Vergleich zur Mastektomie mit einem signifikant höheren Risiko für ein lokales Rezidiv assoziiert, jedoch wurde kein Einfluss auf das krankheitsfreie Überleben, metastasenfreie Überleben, krebsspezifische Überleben oder Gesamtüberleben festgestellt.


Brusterhaltende Therapie (BET) kann eine Alternative zur Mastektomie bei Brustkrebs darstellen. Diese besteht aus einer brusterhaltenden Operation in Kombination mit Strahlentherapie. Die Therapie wird als sichere Alternative bei frühem, sporadischem Brustkrebs anerkannt. Bei der Behandlung besteht im Vergleich zur Mastektomie zwar ein höheres Risiko für ein lokales Rezidiv, randomisierte Studien mit großer Teilnehmerzahl konnten jedoch zeigen, dass kein signifikanter Unterschied bezüglich des Gesamtüberlebens zwischen den beiden Behandlungsarten besteht.

BRAC1/2 Mutation

Die Gene BRAC1 und BRAC2 spielen eine Rolle bei der Reparatur von Zellschäden. Ist die Funktion eines der Gene durch eine Mutation beeinträchtigt, können also bestimmte Zellschäden nicht ordnungsgemäß repariert werden, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken. Eine Mutation dieser Gene kommt recht selten vor, ihr Einfluss auf das Brustkrebsrisiko wird aber als sehr stark eingeschätzt. Ein Vorliegen der Mutation bedeutet eine Chance von 55 – 85 % an Brustkrebs zu erkranken. So kommt es, dass trotz der geringen Inzidenz der Mutation 3 – 12 % der gesamten Brustkrebsfälle von BRAC1/2 mutiertem Brustkrebs ausgemacht werden. Bei triple negativem-Brustkrebs sind es sogar 10 – 20 %.

Welche Herangehensweise hinsichtlich der Operation bei Brustkrebs mit BRAC1/2 Mutation gewählt werden soll wird aktuell noch diskutiert. Wissenschaftler haben deshalb in einer Metaanalyse die Wirkung von BET mit der einer Mastektomie verglichen. Für die Analyse wurden fünf Studien mit insgesamt 1 254 Patienten inkludiert.

Höheres Rezidivrisiko, aber kein Einfluss auf Gesamtüberleben

Die Analyse ergab, dass die BET im Vergleich zu Mastektomie mit einem signifikant höheren Risiko für ein lokales Rezidiv assoziiert war (HR: 3 838; 95 % KI: 2,376 – 6,201; p < 0,001). Es wurde jedoch kein Einfluss auf das krankheitsfreie Überleben, das metastasenfreie Überleben, das krebsspezifische Überleben oder das Gesamtüberleben festgestellt.

Die Autoren schlussfolgerten, dass BET eine Behandlungsalternative auch bei Brustkrebs mit BRAC1/2 Mutation darstellen könnte.

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