COVID-19 / Erkrankung

COVID-19: Frühe Plasma-Behandlung plus Remdesivir vorteilhaft bei B-Zell-Mangel

Original Titel:
Early administration of remdesivir plus convalescent plasma therapy is effective to treat COVID-19 pneumonia in B-cell depleted patients with hematological malignancies

Kurz & fundiert

  • B-Zell-Mangel bei Blutkrebserkrankungen: Häufig lange COVID-19-Verläufe
  • Hilft Hemmung der Virus-Replikation plus passive Immunisierung?
  • Remdesivir plus Konvaleszentenplasma
  • Behandlungsstudie mit 20 COVID-19-Patienten mit B-Zell-Lymphopenie
  • Frühe Plasma-Behandlung plus Remdesivir vorteilhaft

 

MedWiss – Patienten mit einer hämatologischen Krebserkrankung und B-Zell-Depletion haben häufiger schwere, langwierige COVID-19-Verläufe. Die Kombination von Remdesivir zur Hemmung der Virus-Replikation und passiver Immunisierung mittels Konvaleszentenplasma zeigte sich in dieser Studie wirksam und sicher zur Behandlung dieser Patientengruppe.


Patienten mit einer hämatologischen Krebserkrankung haben ein erhöhtes Risiko, einen schweren und langwierigen Verlauf von COVID-19 nach Infektion mit dem neuen Coronavirus zu erleiden. Wissenschaftler untersuchten nun, ob die Kombination aus Hemmung der Virusreplikation mittels Remdesivir und Verabreichung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 mittels Konvaleszentenplasma (anti-SARS-CoV-2-Immunoglobuline) eine wirksame Behandlung für Patienten mit B-Zell-Depletion und COVID-19 sein kann.

B-Zell-Mangel bei Blutkrebs: Häufig lange COVID-19-Verläufe

20 Patienten mit unterschiedlichen Blutkrebserkrankungen, profunder B-Zell-Lymphopenie und COVID-19-Pneumonie wurden zwischen Dezember 2020 und Mai 2021 untersucht und behandelt. Alle Patienten wiesen zur Baseline, vor Erhalt des Konvaleszentenplasmas, keinerlei Antikörper gegen SARS-CoV-2 auf. Jeder Patient erhielt mindestens eine vollständige Behandlung mit Remdesivir und mindestens eine Einheit des Plasmas genesener COVID-19-Patienten.

Behandlungsstudie mit 20 COVID-19-Patienten mit B-Zell-Lymphopenie

Eine vorhergehende anti-CD20-Therapie resultierte in länger währenden positiven Testergebnissen im PCR-Test auf eine SARS-CoV-2-Infektion im Vergleich zu anderen Ursachen der B-Zell-Lymphopenie (p = 0,004). In der Behandlung zeigte sich das Timing der Antikörpergabe (Konvaleszentenplasma) als besonders wichtig für den klinischen Verlauf. Der simultane Einsatz von Remdesivir und Plasma reduzierte die Dauer des Sauerstoff-Weanings nach der Diagnose (p = 0,017), die Dauer des Krankenhausaufenthalts (p = 0,007) und wie lange PCR-Tests positiv waren (p = 0,012) im Vergleich zu Patienten, die erst Remdesivir und anschließend das Konvaleszentenplasma erhielten. Auch die Zeit ab Diagnose bis zur Plasma-Therapie beeinflusste die Dauer der Abhängigkeit von zusätzlichem Sauerstoff (p < 0,001) und die Dauer des Krankenhausaufenthalts (p < 0,0001). In den Fällen, in denen mindestens 10 Tage seit Diagnose bis zur Plasma-Behandlung vergangen waren, war eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr signifikant länger notwendig als bei Patienten mit einem kürzeren Intervall zwischen Diagnose und Plasma-Behandlung (p = 0,006).

Frühe Plasma-Behandlung plus Remdesivir vorteilhaft

Die Studie zeigte somit, dass bei B-Zell-Depletion im Rahmen einer hämatologischen Krebserkrankung die Kombination von Remdesivir zur Hemmung der Virus-Replikation mit passiver Immunisierung mittels Konvaleszentenplasma wirksam und sicher zur Behandlung von COVID-19 eingesetzt werden konnte. Dabei wurde deutlich, dass ein früherer Zeitpunkt der Plasma-Gabe gemeinsam mit Remdesivir einen deutlichen Unterschied im Verlauf von COVID-19 bei B-Zell-Lymphopenie machen kann.

[DOI: 10.1007/s00277-022-04924-6]

© Alle Rechte: HealthCom