Multiple Sklerose

Zwei Meta-Analysen zum therapeutischen Effekt von Vitamin D bei der MS

Original Titel:
Effect of Vitamin D Supplements on Relapse Rate and Expanded Disability Status Scale (EDSS) in Multiple Sclerosis (MS): A Systematic Review and Meta-Analysis.

Kurz & fundiert

  • Vitamin D: Wirkung auf Behinderungsgrad und Rückfallrate?
  • Zwei Meta-Analysen zum therapeutischen Effekt von Vitamin D bei der MS
  • Übereinstimmende Ergebnisse beider Analysen
  • Vitamin D-Supplementierung nicht signifikant effektiv für Rückfälle und EDSS-Wert

 

MedWiss – Es ist unklar, ob und für welche Krankheitsaspekte ergänzendes Vitamin D tatsächlich bei der Multiplen Sklerose (MS) hilft. Zwei Meta-Analysen von chinesischen und iranischen Forschern zeigten nun, dass sich eine Behandlung mit Vitamin D nicht signifikant auf den Behinderungsgrad der Patienten oder die Rückfallrate auswirkte.


Obwohl Patienten mit Multipler Sklerose (MS) standardmäßig mit ergänzendem Vitamin D versorgt werden und bekannt ist, dass ein Vitamin D-Mangel mit erhöhtem Risiko für MS korreliert, ist doch unklar, ob und für welche Krankheitsaspekte Vitamin D tatsächlich bei der MS hilft. Zwei Meta-Analysen, durchgeführt von chinesischen und iranischen Forschern, untersuchten nun, ob sich eine Behandlung mit Vitamin D auf den Behinderungsgrad der Patienten und die Rückfallrate auswirkte.

Zwei Meta-Analysen zum therapeutischen Effekt von Vitamin D bei der MS

Die chinesischen Forscher ermittelten randomisiert-kontrollierte Studien aus 7 medizin-wissenschaftlichen Datenbanken. MS-Patienten wurden dabei in Behandlungsphasen von 6 bis 24 Monate mit Dosierungen von 2 857 bis 14 007 IU/Tag therapiert.

In der zusammenfassenden Analyse ergaben sich keine signifikanten therapeutischen Effekte der Supplementierung mit Vitamin D, weder mit Blick auf den Behinderungsgrad (EDSS-Wert), noch mit Blick auf die Zahl der Rückfälle im Studienzeitraum.

Die iranischen Forscher ermittelten randomisierte klinische Studien mit Veröffentlichungsdaten bis Oktober 2018 und analysierten 9 Studien. 5 Arbeiten verglichen Vitamin D-supplementierte Patienten mit einer Placebo-Gruppe, 4 Studien verglichen hoch- versus niedrig-dosierte Supplementierungen.

Über insgesamt 561 MS-Patienten ergaben sich im Placebo-Vergleich keine signifikanten Effekte auf die Rückfallrate (OR: 0,66; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,28 – 1,54) oder auf den Behinderungsgrad (EDSS-Wert, Mittelwertdifferenz: 0,06; 95 % KI: -0,31 – 0,42). Auch im Dosisvergleich konnten keine Unterschiede in Rückfallrate (OR: 1,08; 95 % KI: 0,29 – 4,08) oder im Behinderungsgrad (EDSS; Mittelwertdifferenz: 0,17; 95 % KI: -0,73 –1,07) festgestellt werden.

Übereinstimmende Ergebnisse: Vitamin D-Supplementierung nicht signifikant effektiv

Beide Studien zeigen somit, dass aus der bisherigen Datenlage kein signifikanter Effekt von Vitamin D-Supplementierung, weder niedrig- noch hochdosiert, auf Rückfallraten und Behinderungsgrad von MS-Patienten hervorgeht. Da Vitamin D beim MS-Risiko eine Rolle spielt und bei anderen Autoimmunerkrankungen effektiv zu sein scheint, sollten weitere, randomisiert kontrollierte Studien durchgeführt werden, um zu klären, unter welchen Bedingungen die Supplementierung eine Rolle spielen kann.

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