Schlaflosigkeit mit Schlafmitteln bekämpfen?

Wer unter dauerhafter Schlaflosigkeit leidet, für den sind Schlafmittel willkommene Hilfsmittel. Doch die Einschlafhelfer auf Rezept sollten mit Bedacht eingenommen werden, denn sie können abhängig machen. Was man beachten sollte, wenn man verschreibungspflichtige Schlafmittel einnimmt, welche Nebenwirkungen auftreten können und wie man eine Abhängigkeit erkennt, erläutert die Stiftung Gesundheitswissen zum Start ihrer Themenwoche.

Sie wälzen sich im Bett umher, die Gedanken kreisen, Stunde um Stunde vergeht, doch Sie können nicht einschlafen. Viele Menschen kennen das Problem. Laut einer repräsentativen Krankenkassen-Studie aus dem Jahr 2021 hatte mehr als jeder zweite Deutsche während der Pandemie abends Probleme einzuschlafen und wachte morgens nicht erholt auf. Drei von vier Deutschen griffen zu einem Hilfsmittel, um besser schlafen zu können. Das können Apps sein, Tees oder auch Schlafmittel.

Wie wirken verschreibungspflichtige Schlafmittel?

Für die Menschen mit einer diagnostizierten Schlafstörung sind Schlafmittel, die sie von ihrem behandelnden Arzt oder ihrer Ärztin verschrieben bekommen haben, oft die letzte Rettung. Zu den verschreibungspflichtigen Schlafmitteln gehören Mittel mit den Wirkstoffen Benzodiazepine und sogenannten Z-Substanzen. Diese Medikamente wirken im Gehirn. Sie machen schläfrig, manche von ihnen beruhigen und lösen Ängste oder Muskelspannungen. Das hilft dabei, besser einschlafen zu können.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Die Einnahme von Benzodiazepinen und Z-Substanzen kann allerdings auch verschiedene Nebenwirkungen zur Folge haben. Eventuell können Schwindel, Benommenheit oder auch Konzentrationsstörungen auftreten. Der Körper gewöhnt sich recht schnell an die Wirkung, weshalb es sein kann, dass man die Dosis erhöhen muss und die Aussicht auf eine Nacht ohne Schlafmittel unvorstellbar wird. Dann droht die Gefahr einer Abhängigkeit.

So können Sie eine Abhängigkeit erkennen

Nicht jeder, der Schlafmittel einnimmt, wird abhängig. Warum es manche Menschen trifft und manche nicht, ist bisher nicht bekannt. Es ist jedoch möglich, eine Abhängigkeit frühzeitig zu erkennen. Die Weltgesundheitsorganisation hat dafür verschiedene Anzeichen definiert:

  • Es besteht ein starker Wunsch oder Zwang, das Schlafmittel einzunehmen.
  • Man kann nicht mehr kontrollieren, wie viel Schlafmittel man einnimmt.
  • Es kommt zu Entzugserscheinungen, wenn man das Schlafmittel absetzt.
  • Man braucht immer mehr Schlafmittel, um die gewünschte Wirkung zu erreichen.
  • Man vernachlässigt den Beruf, Hobbys und/oder Familie und Freunde.
  • Das Schlafmittel wird weiter eingenommen, obwohl man die schädlichen Folgen spürt.

Treten innerhalb von einem Jahr mindestens drei dieser Kriterien auf, gilt man als abhängig.

So können Sie einer Abhängigkeit vorbeugen

Um das Risiko einer Schlafmittel-Abhängigkeit so klein wie möglich zu halten, ist es wichtig, die Anweisungen seines Arztes oder seiner Ärztin genau einzuhalten und sich die Packungsbeilage des Medikamentes genau durchzulesen. Ein Schlafmittel sollte nie länger als verschrieben eingenommen werden.  Empfohlen wird meist ein Zeitraum von maximal vier Wochen, da sich der Körper schnell an die Wirkung der Medikamente gewöhnt. Eine mögliche Folge kann sein, dass man eventuell eine höhere Dosis des Schlafmittels braucht, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Doch Vorsicht: Die Dosierung sollte niemals eigenständig erhöht werden. Hat man das Schlafmittel bereits über einen längeren Zeitraum eingenommen, ist es wichtig, das Medikament langsam abzusetzen, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.

Auch bei freiverkäuflichen Schlafmitteln besteht die Gefahr einer Abhängigkeit. Daher ist es ratsam, sich genau an die Packungsbeilage zu halten und immer wieder auszuprobieren, ob man nicht doch auch ohne das Schlafmittel einschlafen kann.

Die Stiftung Gesundheitswissen stellt dazu Videos sowie weitere Tipps, was man bei der Einnahme von Schlafmitteln beachten sollte, auf ihrem Gesundheitsportal zur Verfügung, erfahren Sie hier mehr: Wie lässt sich Schlafmittel-Abhängigkeit vermeiden?