COVID-19 / Erkrankung

Zink hilft bei moderatem COVID-19: Klinische Studie

Original Titel:
Twice-Daily Oral Zinc in the Treatment of Patients With Coronavirus Disease 2019: A Randomized Double-Blind Controlled Trial

Kurz & fundiert

  • Zink bei moderatem COVID-19: Klinische Studie
  • Multizentrisch, doppelblind randomisierte Placebo-Kontrolle
  • Zweimal täglich 25 mg Zink ergänzend
  • 470 Patienten (190 ambulant, 280 stationär)
  • 3,5 Tage kürzer im Krankenhaus, 1,9 Tage kürzer symptomatisch

 

MedWiss – Ob eine Nahrungsergänzung mit Zink eine ergänzende Therapie bei COVID-19 sein könnte, wurde nun in einer Placebo-kontrollierten klinischen Studie mit 470 Patienten mit moderatem COVID-19 geprüft. Die 15-tägige Zink-Behandlung reduzierte demnach die Zahl der Todesfälle und Intensivbehandlungen im Placebo-Vergleich und senkte die Dauer von Krankenhausaufenthalt und Symptomen. Weitere Studien sollen nun langfristige Effekte mit Blick auf Long COVID untersuchen.


Eine Nahrungsergänzung mit Zink wurde bereits früher als eine mögliche ergänzende Therapie bei einer Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und der Erkrankung COVID-19 diskutiert. Dies wurde nun in einer Placebo-kontrollierten klinischen Studie geprüft.

Zink bei moderatem COVID-19: Klinische Studie

Die Multizentren-Studie wurde prospektiv, randomisiert und doppelblind mit Placebo-Kontrolle durchgeführt. Patienten mit moderatem COVID-19 mit Symptombeginn höchstens 7 Tage vor Studienaufnahme wurden entweder einer Ergänzung mit oralem Zink (zweimal täglich 25 mg) oder einem gleichaussehenden Placebo für 15 Tage zugeordnet. Vorrangig wurde ermittelt, ob Zink einen Einfluss auf die Sterberate aufgrund von COVID-19 oder auf die Zahl notwendiger Intensivbehandlungen innerhalb von 30 Tagen nach Randomisierung hatte. Sekundär analysierten die Wissenschaftler die Länge der Krankenhausbehandlung bei stationären Patienten und die Dauer der COVID-19-Symptome und Krankenhausaufnahmen aufgrund von COVID-19 bei anfänglich ambulanten Patienten.

Multizentrisch und Placebo-kontrolliert mit 470 Patienten

470 Patienten mit COVID-19 wurden jeweils einer Behandlung zugewiesen. Davon erhielten 231 Patienten orales Zink, 239 Patienten erhielten das Placebo. 190 Patienten (40,4 %) waren zum Zeitpunkt der Studienaufnahme in ambulanter Behandlung, 280 Patienten (59,6 %) wurden stationär behandelt. Die Sterberate nach 30 Tagen lag in der Zink-Gruppe bei 6,5 %, in der Placebo-Gruppe bei 9,2 % (Odds Ratio, OR: 0,68; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,34 – 1,35). Die Zahl der intensivpflichtigen Personen unterschied sich zwischen den Gruppen: 5,2 % der Zink-Gruppe und 11,3 % der Placebo-Gruppe mussten intensivbehandelt werden (OR: 0,43; 95 % KI: 0,21 – 0,87). Die Kombination aus Sterberate und Intensivbehandlung bestätigte den Unterschied (OR: 0,58; 95 % KI: 0,33 – 0,99). Konsistente Ergebnisse wurden in Untergruppen mit Patienten im Alter von unter 65 Jahren, Patienten mit Begleiterkrankungen und Patienten mit zusätzlichem Sauerstoffbedarf zum Zeitpunkt der Studienaufnahme gesehen. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts der stationär behandelten Patienten war in der Zink-Gruppe im Schnitt mehr als 3 Tage kürzer als in der Placebo-Gruppe (Differenz: 3,5 Tage; 95 % KI: 2,76 – 4,23). Bei den anfänglich ambulant behandelten Patienten lösten sich Symptome von COVID-19 rascher mit Zink als mit dem Placebo auf (Differenz: 1,9 Tage; 95 % KI: 0,62 – 2,6). Es wurden keine ernsten unerwünschten Ereignisse im Rahmen der Studie beobachtet.

Orales Zink über 15 Tage war demnach in dieser randomisiert kontrollierten Studie mit einer Reduktion von Todesfällen und notwendiger Intensivbehandlung um 42 % assoziiert (OR: 0,58 für kombiniertes Ergebnis). Die Behandlung verkürzte die Dauer klinischer Behandlungen und der COVID-19-Symptome. Die Studie zeigt somit, dass die Nahrungsergänzung mit Zink eine wertvolle Ergänzung der Behandlung von moderatem COVID-19 sein kann. Die Autoren ermittelten nicht, ob Patienten vor der Behandlung einen Zink-Mangel aufwiesen. Dies könnte in weiteren Studien, die auch langfristige Effekte z. B. mit Blick auf Long COVID betrachten sollten, womöglich ein relevanter Faktor sein.

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