COPD

Mehr Knochenbrüche durch inhalatives Kortison?

Original Titel:
Inhaled glucocorticoids are associated with vertebral fractures in COPD patients.

MedWissFördert inhalatives Kortison Knochenbrüche? Brasilianische Forscher kommen nicht zu eindeutigen Ergebnissen, sehen aber die Möglichkeit eines Zusammenhangs.


Menschen mit der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) haben ein höheres Risiko Osteoporose zu entwickeln. Dabei ist die Struktur der Knochen geschwächt und es kommt schneller zu Brüchen.

Kortisonbehandlung kann Knochen ebenfalls schwächen

Bei der Behandlung von Schüben der COPD kommen Kortisontabletten zum Einsatz, die auf Dauer ebenfalls die Knochenstruktur schwächen können. Das bei schwerer COPD ebenfalls eingesetzt inhalative Kortison soll diesen Effekt nicht haben, wobei auch das wissenschaftlich noch nicht zu 100 Prozent geklärt ist.

Untersuchung zu inhalativen Kortison und weiteren Risikofaktoren

Brasilianische Forscher haben daher untersucht, ob inhalatives Kortison zur Osteoporose und Brüchen aufgrund geschwächter Knochen bei Patienten mit COPD beiträgt. Dazu untersuchten sie 61 COPD-Patienten. Von ihnen wurden 35 aktuell mit inhalativem Kortison behandelt, die restlichen 26 waren noch nie mit Kortison behandelt worden. Die Wissenschaftler erfassten die Knochendichte, Körperzusammensetzung und Wirbelbrüche bei den Patienten. Außerdem erfassten sie Risikofaktoren für Knochenkrankheiten wie Alter, Geschlecht, die Einnahme von inhalativem Kortison, das Gewicht, die Muskelmasse und die Schwere der COPD der Teilnehmer.

In vielen Bereichen keine Unterschiede zwischen Patienten

Die beiden Teilnehmergruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich der Geschlechtszusammensetzung, des Gewichts, der Muskelmasse, der Schwere der Erkrankung, dem niedrigsten Wert für die Knochendichte, dem Auftreten von Osteoporose oder einer geringen Knochendichte für die jeweilige Altersklasse.

Wirbelbrüche wurden nur bei Teilnehmern mit Kortisonbehandlung festgestellt

Bei sieben Teilnehmern wurden Wirbelbrüche festgestellt, alle bei Teilnehmern, die auch inhalatives Kortison nutzten. Die Forscher beobachteten, dass weder Osteoporose noch eine geringe Muskelmasse mit den Wirbelbrüchen im Zusammenhang standen. Ob die Muskelmasse etwas mit dem Auftreten von Osteoporose zu tun hat und eine geringere Knochendichte mit einem höheren Schweregrad der COPD zusammenhing, konnten die Wissenschaftler in ihrer Untersuchung nicht belegen.

Ergebnisse nicht eindeutig, andere Studien sahen keinen Zusammenhang

Sie schlussfolgern daher, dass der Einsatz von inhalativem Kortison möglicherweise zu einer höheren Anfälligkeit für Brüche führen könnte, bevor die Knochendichte nachweislich abnimmt. Eine geringe Muskelmasse und die Schwere der COPD könnten eventuell ebenfalls zu Knochenerkrankungen beitragen. Andere Untersuchungen dazu kamen jedoch auch zu anderen Ergebnissen und sahen keinen Zusammenhang zwischen inhalativem Kortison und einem höheren Risiko für Knochenbrüche.

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