Prostatakrebs

Prostatakrebs: HIFU und PDT zeigen unter fokalen Therapien in den letzten fünf Jahren den größten Forschungsfortschritt

Original Titel:
An Updated Systematic Review on Focal Therapy in Localized Prostate Cancer: What Has Changed over the Past 5 Years?

Kurz & fundiert

  • Systematische Übersichtsarbeit liefert einen Überblick über den Forschungsfortschritt fokaler Therapien für Prostatakrebs in den letzten fünf Jahren
  • Die meisten Therapiearten befinden sich immer noch in frühen Stadien (zumeist Phase II)
  • HIFU und PDT zeigen die meisten Forschungsfortschritte und zudem vielversprechende Ergebnisse bezüglich Wirkung und Sicherheit

 

MedWiss – Fokale Therapien bei Prostatakrebs sollen durch gezieltere Behandlung des Tumors das Auftreten unerwünschter Ereignisse und damit die Belastung der Patienten reduzieren. Unterschiedliche Ansätze der fokalen Therapien werden in aktuellen Studien untersucht. Wissenschaftler haben daher in einer systematischen Übersichtsarbeit den Forschungsstand und die Ergebnisse aktueller Methoden untersucht. Die meisten der betrachteten Therapiearten befinden sich noch in einem frühen Studienstadium. HIFU und PDT zeigen mehr Forschungsfortschritt als die übrigen Methoden sowie vielversprechende Ergebnisse.


Für lokalisierten Prostatakrebs gehören aktive Überwachung und radikale Prostataektomie zu den Standardtherapien. Beide Ansätze sind jedoch mit dem Auftreten einiger schwerwiegender unerwünschter Ereignisse wie Harninkontinenz und erektiler Dysfunktion assoziiert. Dies führt zu einer erhöhten Belastung der Patienten und einer Abnahme der Lebensqualität.

Fokale Therapien als Alternative bei lokalisiertem Prostatakrebs

Fokale Therapien wurde entwickelt, um das Auftreten von unerwünschten Ereignissen zu reduzieren. Dies wird durch eine gezieltere Behandlung des Tumors anstatt der gesamten Prostata erreicht. Dabei wurden im vergangenen Jahrzehnt eine Reihe von Ansätzen untersucht, die auf unterschiedlichen Wegen eine gezielte „Beschädigung“ des Tumors hervorrufen. Einige Beispiele hierfür sind high-intensity focused ultrasound (HIFU), also intensiver, fokussierter Ultraschall oder die Kryotherapie, bei der der Tumor extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt wird. Weitere Therapien nutzen unterschiedliche Laser, um Schäden am Tumor zu verursachen. Hierzu gehören photodynamic therapy (PDT), focal laserablation (FLA) oder laser interstitial thermotherapy. Bei der irreversible electroporation (IRE) werden durch kurze Stromimpulse Poren in der Zellmembran von Tumorzellen verursacht. Eine Brachytherapie zielt auf die lokal begrenzte Bestrahlung des Tumors durch das Einsetzen von Quellen radioaktiver Strahlung in den Tumor ab.

In einer systematischen Übersichtsarbeit haben Wissenschaftler nun den Forschungsfortschritt dieser Therapien in den letzten 5 Jahren analysiert. Hierfür wurden insgesamt 72 Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Embase und The Cochrane Library ermittelt.

Viele fokale Therapien immer noch in frühem Forschungsstadium

Bei den meisten untersuchten Studien handelte es sich um prospektive Phase-II-Studien. Insgesamt war nur eine randomisierte kontrollierte Studie vertreten. Die Therapiearten HIFU und PDT zeigten den größten Forschungsfortschritt, wobei beide Ansätze in Phase-III-Studien untersucht werden. Die HIFU Studien berichteten einen Median von 95 % der Patienten ohne gravierende Harninkontinenz und einen Median von 85 % der Patienten ohne klinisch relevanten Krebs. Für PDT wurde keine Veränderungen der Harninkontinenz, jedoch ein Median von 90 % der Patienten ohne klinisch relevanten Krebs berichtet.

Die Autoren schlussfolgerten, dass mehr Forschungsarbeit notwendig sei, damit fokale Therapien als Standardbehandlung zur Verfügung stehen können.

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