COVID-19 / Erkrankung

Proteinreich essen nach COVID-19 plus Sport fördern Muskeln und Fitness

Original Titel:
The Contribution of Diet Therapy and Probiotics in the Treatment of Sarcopenia Induced by Prolonged Immobilization Caused by the COVID-19 Pandemic

 
Kurz & fundiert
  • COVID-19 führt oft zu Änderungen der körperlichen Aktivität und Ernährung
  • Häufige Folge: Unfitness und Muskelschwund
  • Prospektive randomisiert-kontrollierte Studie über 2 Monate
  • 200 kürzlich genesene COVID-19-Patienten mit Muskelschwund (Sarkopenie)
  • 3-mal wöchentlich körperliches Training über 40 Minuten
  • Protein-reiche Ernährung + Probiotika + Sport (n = 93) vs. reine Sport-Gruppe (n = 107)
  • Proteinreiche Nahrung plus Sport fördert Muskelaufbau nach COVID-19
  MedWiss – Kürzlich genesene COVID-19-Patienten mit Muskelschwund (Sarkopenie) können mit nicht-pharmakologischen Interventionen in ihrer Genesung unterstützt werden, zeigte eine randomisiert-kontrollierte Studie. Sportliches Training und Ernährungstherapie über zwei Monate förderten körperliche Leistungskraft und Muskelmasse der Genesenen.
Eine Coronavirus-Infektion führt mit der Erkrankung COVID-19, zusammen mit den Pandemie-bedingten Einschränkungen, häufig zu größeren Veränderungen in der körperlichen Aktivität und dem Ernährungsmuster von Menschen. Die vorliegende Studie untersuchte bei kürzlich genesenen COVID-19-Patienten mit Muskelschwund (Sarkopenie), ob nicht-pharmakologische Interventionen einen positiven Beitrag zur Genesung leisten können.

Coronainfektion führt häufig zu mehr Inaktivität und veränderter Ernährung

Die prospektive Studie schloss Patienten mit kürzlicher Coronavirus-Infektion (positiver Test 14 Tage zuvor) und niedriger körperlicher Fitness mit einem SPPB-Score von unter 9 (Short Physical Performance Battery Protocol) ein. Dabei wird das Gleichgewicht der Personen, ihre Geschwindigkeit beim Gehen von einer kurzen Strecke sowie die Fähigkeit, wiederholt aus dem Sitzen aufzustehen geprüft. Bei einem SPPB-Wert unter 9 kann, so die Autoren, ein möglicher Muskelschwund vermutet werden. Die Patienten wurden zwischen Dezember 2020 und Dezember 2021 randomisiert einem körperlichen Trainingsprogramm oder dem Trainingsprogramm plus einer Ernährungstherapie zugewiesen. Die Ernährungstherapie über 2 Monate war proteinreich mit 1,2 – 1,5 g/kg Körpergewicht Protein verteilt über drei Mahlzeiten (in der Standardernährung hingegen 0,8 g/kg) und ergänzt durch Probiotika. Die proteinreiche Diät wurde jeweils individuell für jeden Patienten, je nach Begleiterkrankungen, eingestellt. Alle Teilnehmer erhielten zusätzlich täglich Vitamin D (2 000 IE) und nahmen dreimal wöchentlich an einem körperlichen Training über 40 Minuten teil. Zur Einschätzung von Sarkopenie und Erholung davon ermittelten die Wissenschaftler den Skelettmuskelindex (SMI, niedrigere Werte zeigen geringe Muskelmasse an), Albumin im Blutserum und Hämoglobin.

Muskelschwund nach COVID-19: Nicht-pharmakologische Intervention

200 Patienten im durchschnittlichen Alter von 66,9 – 68,0 Jahren (33 – 40 % Frauen) mit einem durchschnittlichem BMI (body mass index) von 28 nahmen an der Studie teil und wurden in die Sport-Ernährungs-Gruppe (93 Patienten) oder die reine Sport-Gruppe (107 Patienten) eingeteilt. Im SPPB-Test zeigten sich die Teilnehmer mit einem durchschnittlichen Wert von 4,86 (+/- 2,57) als recht unfit. 112 Teilnehmern (56 %) zählten zur Gruppe der niedrigen körperlichen Leistung, 88 Personen (44 %) erreichten mittlere Werte. Der Skelettmuskelindex SMI war zu Beginn bei den Teilnehmern beider Gruppen niedrig, aber ohne statistisch signifikanten Unterschied. Nach zwei Monaten unterschied sich der SMI in der Sport-Ernährungs-Gruppe signifikant von den Anfangswerten (6,92 +/- 0,50 kg/qm vs. 6,77 +/- 0,56 kg/qm; p = 0,048). In dieser Gruppe hatten zu Beginn der Studie 32 Patienten einen normalen SMI-Wert, nach 2 Monaten erhöhte sich der Anteil auf 70 Teilnehmer (p < 0,001). In dieser Gruppe waren zudem anschließend an das Programm weniger Patienten von Sarkopenie betroffen (p < 0,001). Die Serum-Albumin-Werte unterschieden sich nicht signifikant zwischen beiden Gruppen. Der Hämoglobin-Wert verbesserte sich hingegen signifikant in der Gruppe, die die proteinreiche Ernährung mit Probiotika erhielt (p = 0,003).

Proteinreiche Nahrung plus Sport fördert Muskelaufbau nach COVID-19

Eine proteinreiche Ernährung ergänzt durch spezifische Probiotika und gezielte Sporttherapie zeigte sich somit in dieser Untersuchung einer reinen Sporttherapie überlegen darin, Patienten nach überstandenem COVID-19 mit Muskelschwund wieder zu mehr Muskelmasse und Fitness zu verhelfen.

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