Lungenkrebs

Neue zielgerichtete Therapie mit Dacomitinib in der EU zugelassen

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Zulassungsempfehlung Dacomitinib

MedWiss – In den USA wurde der Wirkstoff Dacomitinib für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit nicht-kleinzelligen, EGFR-positiven Lungenkrebs bereits im September 2018 zugelassen. Die Zulassung für die EU erfolgte nun Anfang April 2019.


Die Zulassung des Wirkstoffs stützt sich auf die Ergebnisse einer Phase-III-Studie zur Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs bei Patienten, die eine genetische Veränderung des Merkmals EGFR im Erbgut der Tumorzellen tragen (EGFR-positiv).

Dacomitinib bremst Wachstum von Tumorzellen

Der Wirkstoff Dacomitinib ist ein zielgerichteter Wirkstoff. Diese Wirkstoffe sind so gebaut, dass sie vor allem gezielt an Strukturen von Krebszellen binden und ihre Wirkung dort entfalten. Dacomitinib ist ein Tyrosinkinase-Hemmer, d. h. der Wirkstoff blockiert ein bestimmtes Enzym, das für das Zellwachstum mitverantwortlich ist. Dacomitinib richtet sich gegen einen Rezeptor für bestimmte Wachstumssignale (EGFR), der bei manchen Lungenkrebspatienten verändert ist. So kann Dacomitinib das Wachstum von Krebszellen bremsen.

Untersuchung zeigt längeres Überleben, aber auch Nebenwirkungen

In der Phase-III-Studie wurde Dacomitinib mit dem aktuellen standardmäßig angewandten Wirkstoff Gefitinib verglichen. Dabei zeigte sich, dass Dacomitinib das durchschnittliche Überleben der Patienten um gut ein halbes Jahr verlängern kann. Aber auch dieser zielgerichtete Wirkstoff ist nicht frei von Nebenwirkungen. Dacomitinib wird in Tablettenform eingenommen.

EMA sprach im Januar 2019 Empfehlung für die Zulassung von Dacomitinib aus

Ende Januar hatte die europäische Arzneimittelbehörde EMA Dacomitinib für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierten nicht-kleinzelligem Lungenkrebs mit entsprechenden genetischen Veränderungen empfohlen. Die EMA sieht vor allem den Vorteil eines längeren Zeitraums bis die Krankheit voranschreitet unter Dacomitinib im Vergleich zu dem bisher standardmäßig eingesetztem Gefitinib. Als häufigste Nebenwirkungen von Dacomitinib werden Durchfall, Ausschlag, Mundschleimhautentzündung, Nagelerkrankung, trockene Haut, verminderter Appetit, Bindehautentzündung, Gewichtsverlust, Haarausfall, Juckreiz, erhöhte Leberwerte und Übelkeit genannt. Die Zulassung durch die EU erfolgte Anfang April 2019.

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