Kastrationsresistenter Prostatakrebs: Neue Methode hilft beim Aufspüren von Metastasen

Original Titel:
68Ga-PSMA-11 PET/CT in restaging castration-resistant nonmetastatic prostate cancer: detection rate, impact on patients' disease management and adequacy of impact

Kurz & fundiert

  • Patienten mit einem kastrationsresistenten Prostatakrebs, bei denen mit herkömmlichen bildgebenden Verfahren keine Krebszellen gefunden wurden, unterzogen sich einer 68Ga-(PSMA-11) PET/CT
  • Bei 27 von 30 Patienten konnte die 68Ga-(PSMA-11) PET/CT Krebszellen aufspüren
  • Bei 21 von 30 Patienten führte die 68Ga-(PSMA-11) PET/CT zu einer Änderung der Behandlungsstrategie

 

MedWiss – Patienten mit einem kastrationsresistenten Prostatakrebs, bei denen mit herkömmlichen Untersuchungsmethoden die Krebszellen nicht aufgespürt werden konnten, konnten von einer 68Ga-(PSMA-11) PET/CT profitieren. Diese war nämlich bei den meisten der Patienten in der Lage, die Krebszellen zu lokalisieren, was meist zu einer Änderung der Behandlungsstrategie führte.


Wenn der Prostatakrebs nach einer lokalen Behandlung zurückkehrt, wird meist eine Hormontherapie gestartet. Leider verliert diese in der Regel nach einer gewissen Zeit ihre Wirkung und die PSA-Werte steigen trotz Hormontherapie weiter an. In diesem Fall ist von einem kastrationsresistenten Prostatakrebs die Rede. Für das weitere Vorgehen ist es wichtig zu wissen, wo genau die Krebszellen im Körper sitzen. Um dies herauszufinden, kommen verschiedene bildgebende Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Ein neues vielversprechendes bildgebendes Verfahren ist die 68Ga-(PSMA-11) PET/CT. Diese Untersuchungsmethode soll auch dann Krebszellen erkennen, wenn andere Methoden bereits gescheitert sind. Dies testeten Wissenschaftler aus Frankreich. Sie untersuchten Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs, bei denen herkömmliche bildgebende Verfahren keine Ergebnisse lieferten, mit der 68Ga-(PSMA-11) PET/CT.

30 Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs unterzogen sich dem neuen bildgebenden Verfahren

Die Wissenschaftler untersuchten 30 Prostatakrebs-Patienten, deren PSA-Werte trotz Hormontherapie weiter anstiegen. Alle Patienten hatten sich vor der Hormontherapie einer lokalen Behandlung unterzogen (Operation oder Strahlentherapie). Die Hormontherapie starteten sie aufgrund eines biochemischen Rezidivs. Nachdem der PSA-Wert trotz Hormontherapie weiter anstieg, unterzogen sich die Patienten einer herkömmlichen bildgebenden Untersuchung. Bei allen Patienten waren die herkömmlichen bildgebenden Verfahren unauffällig. Die Wissenschaftler untersuchten die Patienten nochmals mit dem 68Ga-(PSMA-11) PET/CT.

68Ga-(PSMA-11) PET/CT spürte bei den meisten Patienten Krebszellen auf

Bei den allermeisten Patienten (27 von 30 Patienten; 90 %) konnten Krebszellen aufgespürt werden. Wenn der PSA-Wert über 2 ng/ml lag, konnte das bildgebende Verfahren sogar bei allen Patienten Krebszellen lokalisieren (bei 20 von 20 Patienten; 100 %). Patienten, die einen geringeren PSA-Wert aufwiesen (unter 2 ng/ml), profitierten hingegen weniger von der Untersuchungsmethode. Bei diesen Patienten wurden die Wissenschaftler bei 7 von 10 Patienten (70 %) durch den Einsatz des 68Ga-(PSMA-11) PET/CTs fündig. 19 Patienten (63 %) wiesen an mehr als drei Stellen Metastasen auf. Berechnungen zufolge lagen die Sensitivität der Untersuchungsmethode bei 87 % und die Spezifität bei 100 %.

Ärzte änderten auf Grundlage des 68Ga-(PSMA-11) PET/CTs die Behandlungsstrategie

Das bildgebende Verfahren sorgte bei 70 % der Patienten (21 Patienten) dafür, dass die Behandlungsstrategie geändert wurde: Bei 6 Patienten wurden die entdeckten Krebszellen bestrahlt. 14 Patienten unterzogen sich einer neuartigen Hormontherapie (mit Abirateronacetat oder Enzalutamid). Ein Patient mit mehr als drei Metastasen startete eine Chemotherapie. 19 der 21 Patienten (91 %), die aufgrund der Untersuchungsergebnisse die Behandlungsstrategie wechselten, hielten dies für angemessen.

Die 68Ga-(PSMA-11) PET/CT konnte somit bei den meisten Patienten mit einem kastrationsresistenten Prostatakrebs Krebszellen aufspüren – und zwar bei Patienten, bei denen die herkömmlichen bildgebenden Verfahren keine Ergebnisse geliefert haben. Aufgrund des neuerlangten Wissens über die Lokalisation der Krebszellen wurde in den meisten Fällen die Behandlungsstrategie geändert. Es ist jedoch anzumerken, dass es sich hier um eine sehr kleine Studie mit nur wenigen Teilnehmern handelt. Weitere Forschung ist nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen.

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